Seit mehreren Jahren schon wertet das Beratungsunternehmen Zwei Wealth für vermögende Kundinnen und Kunden aus, wie gut deren Banken, Berater und Vermögensverwalter arbeiten. Das Fazit von Geschäftsführer Patrick Müller zu 2024: «Sehr frappante Unterschiede» zwischen guten und schlechten Verwaltern.
Besonders gross waren die Unterschiede erwartungsgemäss bei Depots, die voll auf Aktien setzten. 2024 war ein durchzogenes Aktienjahr mit grossen Unterschieden je nach Region: Während in den USA die Tech-Unternehmen die Kurse nach oben zogen, verharrten Schweizer Aktien eher. So lag der SMI nach grösseren Verlusten im zweiten Halbjahr Ende 2024 nur noch vier Prozent über dem Vorjahresstand.
Schlecht abgeschlossen haben laut Müller zudem Portfolios, die stark auf erneuerbare Energien setzten, womit vor allem ESG-Portfolios betroffen waren.
Rendite mit Aktien zwischen 0,4 und 32,7 Prozent
Im Mittel verdienten Kundinnen und Kunden von Zwei Wealth, die ihr Geld in Aktien investierten, rund zehn Prozent. Doch die Streuung lag bei hohen 30 Prozentpunkten, wie Müller aufzeigt. 2023 waren es noch 24 Prozent gewesen. Die besten Vermögensverwalter holten mit Aktiendepots mehr als dreissig Prozent heraus. Die schlechtesten lagen nur knapp über null. Sprich, der Fokus auf Aktien als Anlage hat sich nicht für alle Anlegerinnen und Anleger ausbezahlt.
Dieses Muster zeigte sich auch bei anderen Anlagestrategien. Bei allen Risikoprofilen habe es «Ausreisser nach unten im negativen Bereich» gegeben, sagt Müller. Bei ausschliesslich auf festverzinsliche Assets fokussierten Strategien lag sogar die Mehrheit der Verwalter im Minus.
2024 sei ein schwieriges Jahr für sogenannte Stock-Picker gewesen, also Anlegerinnen und Anleger, die auf einzelne Titel setzten. Gut spekulierte, wer auf die «Magnificent 7», die grossen US-Tech-Aktien setzte. Sie waren für 30 Prozent der amerikanischen Renditen verantwortlich.
Klein klarer Trend, grosse Unterschiede – 2024 sei ein Jahr der klassischen ausgewogenen Portfolios gewesen, sagt Müller. Nachdem diese bereits 2023 gut funktioniert hätten, erzielten Depots mit rund 40 Prozent Aktienanteil im Testsample von Zwei Wealth im Median eine Rendite von 5,1 Prozent. Die Nachfrage nach solchen Strategien habe deutlich zugenommen.
Passiv verwaltete Depots rechneten sich 2024 besser
Anders als in den Vorjahren hätten 2024 jene Investorinnen und Investoren mehr verdient, die ihr Vermögen passiv angelegt hätten, sagt Müller. Aber natürlich nur im Vergleich zu ähnlich gelagerten aktiven Strategien. Wer beispielsweise auf eine am Schweizer Aktienindex ausgerichtete, passive Strategie setzte, erzielte weniger Rendite als mit einem globalen, aktiv gemanagten Anlagemix.
Und wer hat 2024 besonders gut gearbeitet? Banken oder unabhängige Vermögensverwalter? Am besten hätten spezialisierte Vermögensverwalter abgeschlossen, sagt Müller. Allerdings hätten 2024 auch die Banken gute Zahlen erzielt, da sie in der Regel näher an den Benchmarks anlegten.
Zwei Wealth ist kein Vermögensverwalter, sondern berät vermögende Kundinnen und Kunden bei der Auswahl ihrer Banken, indem deren Leistungen verglichen werden. Das Unternehmen unter der Leitung von Müller und Ökonom Klaus Wellershoff gibt es seit 2014 und betreut mittlerweile drei Milliarden Franken Depotvermögen. 2024 habe das Unternehmen 500 Portfolios untersucht, sagt Müller.