In der zweiten Januarhälfte häuften sich die Events. Advico Young & Rubicam lud zum Podiumsgespräch mit Luzius Wildhaber ins Zürcher Hotel Widder.

Der Präsident des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte in Strassburg beeindruckte Manager und Unternehmer mit seinen treffenden Antworten auf die Fragen von Roger de Weck.

Er stiess selbst bei Gästen, die der Juristerei sonst nicht viel abgewinnen können, auf grosses Interesse.

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Besucht von je über 500 prominenten Gästen aus Wirtschaft und Politik, fanden in Bern der Apéro von PricewaterhouseCoopers mit dem Ökonomieprofessor Thomas Straubhaar im «Bellevue» und die ICT-Networking-Party der Telekombranche im Kursaal gleichzeitig statt. Deshalb war Jens Alder auch nicht der Einzige, der erst nach dem Referat von Nationalbank-Direktor Philipp Hildebrand im Kursaal eintraf. Dabei müsste der Vortrag zu Wettbewerb, Innovation und Wohlstand für den Noch-Swisscom-Chef bestätigend geklungen haben.

«Unser Abendessen hängt nicht vom Wohlwollen des Metzgers, des Bierbrauers oder des Bäckers ab, sondern von ihrem Eigeninteresse», zitierte Hildebrand den berühmten Nationalökonomen Adam Smith, dessen Ansichten auch nach 250 Jahren noch aktuell sind.

Ohne Regeln funktioniert die freie Marktwirtschaft nicht, das war bereits Adam Smith klar. Das Problem liege, so Hildebrand, im Mass der Regulierungen. Angst vor der Zukunft sei ein schlechter Ratgeber, aber Ernsthaftigkeit gegenüber dieser Problematik sei das Gebot der Stunde.

Ernsthaftigkeit ist in Philipp Hildebrands Metier angebracht. «Notenbanken sind nicht gerade von Witz und Humor geprägt», erklärte Hildebrand, warum er die Humor- und Witzquote nicht vollständig ausschöpfe. Geldpolitik könne im besten Sinne nachhaltiges Wirtschaftswachstum schaffen oder fehlgeleitet unermesslich Schaden anrichten.

«So sind Geldpolitiker auch eher ernsthafte und im Sinne der Sache reputationsbedachte Menschen, denen das Witzigsein nicht immer leicht fällt und vielleicht auch nicht leicht fallen sollte.» Leicht schien dies indes dem Schauspieler Mike Müller zu fallen, der die Probleme der Telekombranche humorvoll aufspiesste, gekonnt und ernsthaft auf seine Art.

Der Trend zur Ernsthaftigkeit, die Abkehr von Schein und Show und anbiedernden Witzchen, von Lug und Trug war auch aus dem Eröffnungsreferat des World Economic Forum (WEF) von Angela Merkel herauszuspüren. «Vermutlich braucht es starke Frauen, um bedenkliche Spielregeln zu hinterfragen, die den Männern längst zur Gewohnheit geworden sind», sagte … keine Feministin, sondern ein WEF-Teilnehmer, der nicht namentlich genannt werden möchte.

Ganz ohne aus der Schule zu plaudern: Es gibt ein wachsendes Netzwerk von Top-Frauen, die off the record für die Medienberichterstatter am WEF ihre Erfahrungen austauschen. Nicht zum ersten Mal, und dies mit Erfolg: 1993 bereits hat Klaus Schwab Merkel als Young Leader of Tomorrow eingeladen, und Christine Lagarde, damals Managing Partner bei Baker & McKenzie, ist jetzt französische Handelsministerin.

Merkel forderte in ihrem Vortrag ein gemeinsames Werteverständnis. Bürokratische Regeln, die Unsummen kosteten, seien zu hinterfragen und allenfalls abzuschaffen. Peter Brabeck reagierte begeistert. Merkel habe ihm seit langem erstmals wieder Grund zu Hoffnung gegeben, sagte er, wollte von ihr aber wissen, ob die von ihr erwähnten «kleinen Schritte» wohl reichten.

Einig waren sich die beiden darin, dass alle in Europa hart dafür arbeiten müssen, um im weltweiten Wettbewerb unter den Besten zu sein. «Wenn andere sich sehr schnell verändern, genügt es nicht, wenn wir das Gefühl haben, schnell zu sein», gab Michael Dell, Chef des Computerherstellers Dell, zu bedenken.