Dem breiten Publikum war Paul Sacher eher als einer der reichsten Männer denn als leidenschaftlicher Musikmäzen bekannt. Doch in der Musikwelt zählt er zu den markantesten Persönlichkeiten. Neben seinem Engagement als Dirigent alter und zeitgenössischer Musik hat Sacher rund 200 Werke von Komponisten wie Béla Bartók, Werner Henze, Pierre Boulez, Paul Hindemith und Igor Strawinsky angeregt und zum grossen Teil uraufgeführt. Die 1973 gegründete Paul-Sacher-Stiftung in Basel ist mit ihrer Sammlung von Komponistennachlässen eines der bedeutendsten Forschungszentren für Musik des 20. Jahrhunderts.
Der aus bescheidenen Verhältnissen stammende Paul Sacher gründete mit 21 Jahren sein erstes Orchester und war bereits ein bekannter Musiker, als er 1934 die Bildhauerin Maja Hoffmann-Stehelin heiratete, die Witwe des bei einem Verkehrsunfall gestorbenen Emanuel Hoffmann, eines Sohnes des Firmengründers Fritz Hoffmann-La Roche. Dass Paul Sacher einer der reichsten Männer war, dass er 60 Jahre im Roche-Verwaltungsrat sass, ist sieben Jahre nach seinem Tod fast vergessen. Tote beneidet man nicht. Doch das, was er bewirkt hat, erklingt in allen Konzerthallen der Welt.
«Was wir besitzen, ist nur ein Lehen», sagte Sacher gerne. Müsste nicht diesem Aspekt mehr Beachtung geschenkt werden als nackten Zahlen um hohe, höhere und noch höhere Löhne? Müssten Medien nicht vermehrt fragen und berichten, was Menschen mit ihrem Geld tun? Statt mit ihren Listen die Konkurrenz auf dem Lohnmarkt der Multis weiterhin anzukurbeln. Müssten wir in der Schweiz nicht vermehrt Anreize für Mäzene schaffen wie in den USA?
Szenenwechsel auf die Sechseläutenwiese: Da warteten nach dem Marsch zum Feuer 8000 Zöifter und Gäste ungewohnt locker, offen und fröhlich auf den funkensprühenden Böögg. Journalisten und Werber feierten als Gäste von Publicis wie gewohnt unter sich. Dieses Jahr ohne Blick auf den Böögg. Da Publicis ihre Büros gezügelt hat, gab sich die Kommunikationsbranche in einem Hintergarten die Ehre.