In Stans würde man nicht den wichtigsten Partner von Microsoft vermuten. Hier im Nidwaldner Hauptort hat SoftwareOne seinen Sitz. Das Unternehmen ist der grösste Wiederverkäufer der Software des Windows-Konzerns – und ist auch mit anderen Giganten des Softwaregeschäfts verzahnt, etwa Oracle und IBM.
SoftwareOne spielt als eines der wenigen Schweizer Unternehmen eine wichtige Rolle in der Branche – und doch hat die Öffentlichkeit bis jetzt wenig Notiz genommen. Das wird sich ändern. SoftwareOne hat nun den Gang an die Börse angekündigt. Es ist nach dem Augenheilmittelkonzern Alcon und dem Zugbauer Stadler weiterer gewichtiger Neuzugang an der Schweizer Börse SIX in diesem Jahr.
SoftwareOne zählt über 5300 Mitarbeitende und setzt jährlich mehrere Milliarden Franken um. Zum Grosskonzern ist das um die Jahrtausendwende gegründete Unternehmen aber erst in den letzten Jahren geworden.
Fünf Aktionäre geben den Ton an
Und dieser Aufstieg ist eng mit der Entwicklung von Microsoft verknüpft. SoftwareOne hilft Unternehmen dabei, ihre IT zu steuern – rund 65'000 Kunden in 90 Ländern hat das Unternehmen, denen es die jeweils passende Software zu besten Preis beschaffen ist und für die es Softwarelizenzen kauft und betreut. Das ist seine angestammte Rolle. Zusätzlich wird SoftwareOne immer stärker zum umfassenden IT-Dienstleister, der Services für die Cloud anbietet und selber eine Plattform für die Datenwolke betreibt.
Einen beträchtlichen Teil des Umsatzes macht SoftwareOne mit Angeboten von Microsoft. Die Amerikaner arbeiten seit Jahren gezielt mit den Schweizern zusammen – SoftwareOne ist für den Windows-Konzern ein Bindeglied zu den Kunden. Das Schweizer Unternehmen ist aber unabhängig und im Geschäft mit vielen anderen Anbietern.
Die Gesellschaft ist fast vollständig im Besitz von nur fünf Aktionären. Mit Beat Curti ist ein bekannter Schweizer Unternehmer darunter. Und auch einer der Gründer hat einen prominenten Namen: Daniel von Stockar von der gleichnamigen vermögenden Zürcher Patrizierfamilie. Von Stockar startete zusammen mit Patrick Winter im Jahr 2000 das Unternehmen als Softwarepipeline.
2005 spannte die Jungfirma mit Microware zusammen, Microware-Chef René Gilli wurde dritter Teilhaber.
2006 stieg Beat Curti als Investor ein, im selben Jahr kam Softwarepipeline durch einen Übernahme in den USA zum Namen SoftwareOne.
2015 erwarb die US-Beteiligungsgesellschaft KKR einen Viertel der Aktien.
Letzten Sommer erschütterte ein Tod den Konzern: Mitgründer Patrick Winter, der auch CEO war, starb an einem Herzstillstand.
Trotz des tragischen Ereignisses kam es wenige Monate später zu einer Grossakquisition: SoftwareOne kaufte das ostdeutsche IT-Unternehmen Comparex. Damit stiessen auf einen Schlag 2500 Mitarbeitende hinzu.
Mit Dieter Schlosser übernahm Anfang dieses Jahres ein neuer CEO die Leitung von SoftwareOne.
- Daniel von Stockar, René Gilli und Beat Curti (Gründungsaktionäre) halten zusammen circa 38 Prozent der Aktien.
- KKR, Aktionär seit 2015, hält 21 Prozent.
- Peruni Holding, der frühere Eigentümer von Comparex, hält circa 15 Prozent.
- Management sowie (aktuelle und frühere) Mitarbeiter halten circa 10 Prozent.
- Weitere Aktionäre, Treasury-Aktien: 16 Prozent
Stand: Ende September 2019
KKR treibt den IPO voran
Dass SoftwareOne nun einen Börsengang plant, liegt in erster Linie an KKR: Die US-Gesellschaft möchte offenbar ihre Investition zu Geld machen. Aber auch nach dem IPO wollen die Gründungsaktionäre weiterhin den grössten Anteil halten, während KKR ebenfalls eine bedeutende Beteiligung beibehalten soll. Das IPO sei ein «natürlicher nächster Schritt in der Entwicklung von SoftwareOne, um den Bekanntheitsgrad und das globale Profil weiter zu stärken», so die Mitteilung aus Stans.