Nach der geplatzten Übernahme der dänischen Konkurrentin GN Resound muss sich Valentin Chapero, CEO des Schweizer Hörgeräteherstellers Sonova (Ex-Phonak), nach neuen Wachstumsmöglichkeiten umsehen. Und er muss entscheiden, wie die für die Akquisition reservierten finanziellen Mittel jetzt verwendet werden.
Fielmann macht es vor
Analysten rechnen damit, dass das Unternehmen neben dem bereits angekündigten Aktienrückkaufprogramm und dem Ausbau der Bereiche individueller Gehörschutz und drahtlose Kommunikation auch sein eigenes Grosshandelsnetz ausbauen wird, um den Markt noch breiter abdecken zu können. Mit Hansaton (Österreich) und Laperre (Belgien und Luxemburg) betreibt Sonova bereits zwei solche Firmen.
Aktiv zeigt sich Sonova auch im Erwerb von Verkaufsstellen für Hörgeräte und unterhält mittlerweile in Europa, Australien, Brasilien, Kanada und den USA mindes-tens zehn eigene Verkaufsketten. Zu diesen möglichen Ausbauplänen wollte sich Chapero auf Anfrage nicht äussern. Dass der Hörgeräteverkauf finanziell attraktiv ist, zeigt nicht zuletzt die Tatsache, dass die deutsche Optikerkette Fielmann diese Woche in Zürich-Oerlikon die schweizweit siebte Filiale eröffnet, in der neben Brillen auch Hörhilfen verkauft werden.
Akquisitionen erschwert
Denn das Veto der deutschen Kartellwächter zum Deal zwischen Sonova und GN Resound beeinträchtigt die gesamte Branche. «Bei Akquisitionen wird es generell schwieriger», sagt Karlheinz Kaul, Co-Geschäftsführer von Marktleader Siemens. Die sechs grossen Player Siemens, William Demant, Sonova, GN Resound, Starkey und Widex können jetzt nur noch Konkurrenten erwerben, welche in Deutschland kaum Geschäfte tätigen. Dazu gehören etwa Sonic Innovations aus den USA oder Rion aus Japan; mit Rion ko-operiert Sonova bereits.
Niels Jacobsen, CEO von Sonova-Konkurrentin William Demant, bereitet dies aber keine Sorgen: «Wir müssen einfach das tun, was wir bereits in den letzten Jahren taten: Auf organisches Wachstum und gute Innovationen setzen.»