Die Aktien der Credit Suisse verlieren am Donnerstag im frühen Handel stark an Wert und sind damit die mit Abstand grössten Verlierer im SMI. Am Vortag hatten die Titel gegen Schluss des Handels massiv zugelegt.
Grund waren Gerüchte über eine Übernahme durch den US-Vermögensverwalter State Street. Experten zeigen sich nun allerdings skeptisch, was diese anbelangt.
Daher verlieren die Credit Suisse-Aktien am Donnerstag 9.30 Uhr 3,7 Prozent auf 6,704 Franken, während der Leitindex SMI mit -0,41 Prozent ebenfalls etwas abgibt.
Riesige Kursschwankungen bei der CS
Am Vortag hatten CS zunächst zeitweise bis zu über 7 Prozent verloren, nachdem die Bank am Morgen einen Verlust für das zweite Quartal angekündigt hatte. Am Mittwochnachmittag vollzogen die Aktien dann einen Kurssprung und schlossen 3,8 Prozent im Plus.
Ein Bericht des Blogs «Inside Paradeplatz» brachte State Street mit Hauptsitz in Boston als möglichen Käufer der Schweizer Grossbank ins Spiel. Laut dem Zürcher Finanzportal soll State Street in einem Übernahmeangebot 9 Franken pro CS-Aktie bieten. Eine Sprecherin der Bank wollte den Bericht nicht kommentieren.
Auch State Street selbst lehnte einen Kommentar ab und sagte gegenüber Reuters lediglich: Man fokussiere sich auf die laufende Übernahme des Fondsdienstleistungsgeschäft von Brown Brothers Harriman.
Er sei gespannt, wie der CS-Chef Thomas Gottstein die Übernahmespekulationen kommentieren wird, kommentierte Vontobel-Analyst Andreas Venditti am Donnerstag. Denn Gottstein spricht im Laufe des Tages an einer Branchenkonferenz der US-Investmentbank Goldman Sachs. Er bleibe aber skeptisch, so Venditti. Die CS müsse ihre Probleme lösen und das Vertrauen der Stakeholder in den kommenden Jahren zurückgewinnen.
Weitere Stellenstreichungen geplant
Gleichzeitig erwägt die Credit Suisse den weiteren Abbau von Stellen als Teil ihrer Bestrebungen die Kosten zu senken als Reaktion auf die Verluste in jüngster Zeit. Die Schweizer Bank zieht dabei eine Personenreduktion über alle Abteilungen in verschiedenen Regionen in Betracht.
Die Credit Suisse kommt nicht aus den roten Zahlen heraus und muss den dritten Quartalsverlust in Folge ankündigen. Der pannengeplagten Grossbank macht besonders die schwierige Marktlage zu schaffen.
Die Marktbedingungen seien im zweiten Quartal 2022 weiterhin schwierig, teilte die mitten in einem Umbau steckende Grossbank am Mittwochmorgen mit. Besonders harzig läuft es offenbar im Investment Banking und - mit Blick auf die Regionen - besonders in Asien. Zusätzlich werde das Ergebnis vom anhaltend volatilen Marktwert der Beteiligung an der Allfunds Group beeinflusst. Für die Gruppe werde wahrscheinlich ein Verlust im zweiten Quartal 2022 resultieren.
Die Grossbank hatte nach einem tiefroten vierten Quartal das Jahr 2021 mit einem Verlust von 1,6 Milliarden Franken abgeschlossen und war auch im ersten Quartal 2022 mit einem Verlust von 273 Millionen in den roten Zahlen geblieben.
Beschleunigte Kosteneinsparungen
Derweil sieht die CS 2022 weiterhin als ein «Übergangsjahr». Trotz des miserablen Starts ins Jahr war die Bank nach dem ersten Quartal noch von einem Gewinn im Gesamtjahr ausgegangen.
Jetzt sollen die Kosteninitiativen in der gesamten Gruppe beschleunigt werden - mit dem Ziel, ab 2023 eine Maximierung der Einsparungen zu erzielen. Über Details dazu will die Bank an einem für den 28. Juni geplanten Investorenanlass informieren.
- Kommentar: Die CS sollte ihre Investment-Bank opfern
(reuters/bloomberg/awp/ske)