Der Konkurs der Sportrechte-Vermarkterin Kentaro AG mit Sitz in Mels SG ist rechtskräftig. Das Unternehmen hatte unter anderem die brasilianische Nationalmannschaft unter Vertrag und war in die Fifa-Ermittlungen involviert. Zu den Gläubigern gehört Dölf Früh, Präsident der FC St Gallen AG.
Die Kentaro AG war eine Zeit lang gross im internationalen Fussballgeschäft: Die Firma vermarktete mehrere Jahre lang die brasilianische Nationalmannschaft und organisierte beispielsweise 2012 das Testspiel Brasilien gegen Bosnien-Herzegowina in der St. Galler AFG-Arena.
Jahrelanger Konkursstreit
Später liefen die Geschäfte weniger gut: St. Galler Gerichte versuchten bereits 2014, über die Kentaro AG den Konkurs zu verfügen. Dagegen wehrte sich die Firma durch alle Instanzen bis vor Bundesgericht – und erhielt dort im Oktober 2014 Recht.
Am 2. Juli 2015 eröffnete das Konkursamt Wil erneut den Konkurs über die Kentaro AG. Man habe in der Schweiz keine Aktiven feststellen können, hiess es in der Begründung. Wieder reichte die Kentaro AG eine Beschwerde ein, die aber am 7. August vom Kantonsgericht abgewiesen wurde. Inzwischen ist die Frist für einen Weiterzug abgelaufen. Die Konkurseröffnung sei damit rechtskräftig, bestätigte Andreas Karrer vom Konkursamt Wil Berichte im «Sonntagblick».
Dölf Früh als Gläubiger
Wie hoch die offenen Forderungen insgesamt sind, wird erst das Konkursverfahren zeigen. Ob es überhaupt durchgeführt wird, sei noch offen, präzisierte Karrer. Einer der Gläubiger muss dafür zuerst einen Vorschuss von 50'000 Franken leisten.
Nach dem Bericht des «Sonntagsblick» gehört unter anderem Dölf Früh, Präsident der FC St. Gallen AG (FCSG) zu den Gläubigern. Die FCSG-Medienstelle bestätigte die Informationen im Artikel: Früh habe private Mittel in die Kentaro AG investiert, von denen noch Forderungen in der Höhe von 3,5 Millionen Franken offen seien. FCSG-Gesellschaften seien «nicht involviert».
BA involviert
Die Homepage der Kentaro AG ist schon länger nicht mehr in Betrieb, unter der angegebenen Telefonnummer gibt es keinen Anschluss. Laut Handelsregistereintrag wohnt der einzige noch eingetragene Verwaltungsrat, Philipp Grothe, in London. Bis zum 16. September 2014 sass neben anderen Personen auch Rudolf Stäger, aktueller Verwaltungsratspräsident der FC Luzern-Innerschweiz AG, im Kentaro-Verwaltungsrat.
Im Mai 2015 beschäftigte sich auch die Bundesanwaltschaft mit der Kentaro AG und zwar im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Fifa-Funktionäre: Die Firma habe der Bundesanwaltschaft am 27. Mai Informationen übergeben, hatte Jürg Blaser, Sprecher der Bundesanwaltschaft, Ende August erklärt.
(sda/ise/hon)