Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) setzt auf Transparenz: Das Unternehmen hat auf seiner Homepage eine Liste mit TV-Sendungskosten veröffentlicht. Die Daten sollen in Zukunft jährlich aktualisiert werden, wenn der Rechnungsabschluss des Vorjahres vorliegt.

Über zweieinhalb Stunden aktuelle Informationssendungen sind täglich im Programm von SRF 1, bei Grossereignissen kommen Sondersendungen und verlängerte Nachrichten dazu. Insgesamt investiert SRF jährlich 56,8 Millionen Franken in die tagesaktuellen Nachrichtensendungen. Davon entfallen 23,9 Millionen Franken auf die Tagesschau.

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ZDF investiert mehr

Zum Vergleich: Der deutsche Sender ZDF investiert mit 102 Millionen Euro etwa doppelt so viel in seine tagesaktuellen Informationsmagazine. Davon entfallen auf die verschiedenen Fassungen der «heute»-Nachrichten rund 54 Millionen Euro.

Für die wöchentlichen Magazinsendungen errechnete SRF Kosten pro Ausgabe von 69'000 Franken (ECO), 72'000 Franken (Puls), 74'000 Franken (Kulturplatz), 99'000 Franken (Einstein), 114'000 Franken (Kassensturz) und 115'000 Franken (Rundschau).

Billiger Schawinski

Unter den Talk-Sendungen ist «Schawinski» mit 14'000 Franken am günstigsten. Einen «Club» gibts für 25'000 Franken und eine «Arena» für 34'000 Franken. Die Kosten von «Sternstunden», «Aeschbacher» und «Literaturclub» liegen zwischen 53'000 und 61'000 Franken.

Eingekaufte oder koproduzierte Dokumentationen sind für SRF für 14'000 bis 40'000 Franken zu haben. Eigenproduktionen kosten zwischen 120'000 Franken («SRF bi de Lüt») und 212'000 Franken («Netz Natur»). Vergleichsweise günstig sind Reportagen mit 38'000 Franken pro «Reporter»-Sendung.

817'000 Franken für Samstagabend-Kiste

Am teuersten ist die Abendunterhaltung am Samstag. Mehrteilige Showsendungen wie «The Voice of Switzerland», «Happy Day», «Gipfelstürmer» oder «Kampf der Orchester» kosten durchschnittlich 817'000 Franken pro Folge, einmalige Showevents wie «Hello Again!» oder «Alperöösli» sind mit 607'000 Franken etwas günstiger.

Durchschnittlich mit 127'000 Franken schlagen Theater- und Kleinkunstaufzeichnungen für Samstagabendprogramm zu Buche. Bei internationalen Koproduktionen wie «Musikantenstadl» oder «Eurovision Song Contest» beteiligt sich SRF im Schnitt mit 96'000 Franken.

Teurer Giacobbo

Für eine Comedy-Sendung wie «Giacobbo/Müller» rechnet SRF mit 131'000 Franken. Bei den 79'000 Franken pro Quiz- und Spielsendung ist der Gewinn für die Kandidatinnen und Kandidaten inbegriffen. Zwischen 15'000 und 237'000 Franken werden für eine Musiksendung aufgewendet.

Bei sogenannten Factuel-Entertainment-Sendungen wie «Verkehrte Welt» betragen die Produktionskosten 183'000 Franken, wenn eine solche Sendung eingekauft wird reichen 5000 Franken. Zur Kindersendung «Zambo» gibt SRF einen Betrag von 11'000 Franken pro Folge an.

22,3 Millionen Franken für Schweizer Filme

SRF ist einer der wichtigsten Filmförderer der Schweiz, wie es in der Mitteilung heisst. Jährlich stehen 150 Schweizer Filme im Programm. Die SRG unterstützt das gesamtschweizerische Filmschaffen im Rahmen ihres Kulturauftrags mit jährlich 22,3 Millionen Franken.

SRF produziert pro Jahr etwa vier Fernsehfilme in Originalsprache Schweizerdeutsch. Mit 1,6 Millionen Franken beteiligen sich SRF und SRG an einem Fernsehfilm. Die Produktionskosten eines Schweizer «Tatorts» liegen bei rund 2,1 Millionen Franken. Kinoproduktionen werden jährlich mit 3,3 Millionen Franken unterstützt.

719'000 Franken für «Der Bestatter»

Eine Folge der Serie «Der Bestatter» kostet 719'000 Franken. Bei eingekauften oder koproduzierten Krimis investiert SRF pro Episode 20'000 bis 55'000 Franken. Die Lizenzkosten für einen eingekauften Spielfilm liegen zwischen 4000 und 70'000 Franken. Jährlich ein bis zwei Mal pro Jahr bringt SRF einen Blockbuster, dessen Preis ausnahmsweise «im tiefen sechsstelligen Bereich» liegt.

Zur Sport-Berichterstattung weist SRF die Kosten der regelmässigen Sendungen aus: 70 Minuten «sportpanorama» kosten 64'000 Franken, das 20 bis 45 Minuten dauernde «sportaktuell» etwa 23'000 Franken und die 35-minütige Hintergrundsendung «sportlounge» 58'000 Franken.

Zahlen von RSI, RTR und RTS folgen im Frühling

Bei den von SRF gelieferten Angaben handelt es sich um die effektiven Kosen der im Jahr 2014 ausgestrahlten Sendungen, basierend auf der Jahresrechnung, wie es in der Mitteilung heisst. Die Daten sollen in Zukunft jährlich aktualisiert werden. Die Kosten der Sendungen in den anderen Schweizer Landesteilen von RSI, RTR und RTS werden in den nächsten Monaten aufbereitet und im Frühling 2016 kommuniziert.

 

 

(sda/ise/ama)