Eltern, die unterwegs sind oder keine Zeit haben, selber für ihr Baby zu kochen, sind auf Pulverbreie oder Gläschenkost von Hipp und Co. angewiesen. Wer sein Kind mit Fertigessen abspeist, macht rein ernährungswissenschaftlich nichts falsch. In den Breien steckt fraglos alles drin, was dem Gedeihen des Nachwuchses zuträglich ist. Aber für gewöhnlich auch eine gehörige Portion schlechtes Gewissen.
Nun steht ein (noch) kinderloses Ehepaar in den Startlöchern mit einer «guiltfree option»: Nathalie Albin Jacobs, Verwaltungsrätin der Jacobs Holding und als Tochter von Klaus Jacobs als Food-affin geboren, und ihr Mann, Michael Albin, 43, Schweizer Snowboardlegende, wollen mit Nübee den Markt aufmischen.
Darauf gekommen sind die beiden in den Weihnachtsferien 2017, umzingelt von «allen Neffen und Nichten» – und vermutlich Eltern mit Babybrei-Blues. «Wir haben recherchiert und festgestellt, dass sich Babybrei seit 100 Jahren nicht verändert hat», sagt die 33-jährige Albin-Jacobs, «und daraufhin entschieden, dass es höchste Zeit ist, dass sich da etwas tut.»
Eine Million Franken Aktienkapital
Ihre Küche wurde zum Brei-Labor, Neffen und Nichten zu Degustatoren. Im Frühling 2018 gründeten sie Nübee, abgeleitet von «newbie», Englisch für Frischling, Neuling.
Das Start-up startete mit viel Elan und einem üppigen Aktienkapital von einer Million Franken: Mit Ernährungswissenschaftlern der ZHAW wurden Rezepturen finalisiert, es wurde im Kanton Zürich eine Produktionsfirma eingespannt und eine Maschine entwickelt, die bei Nübee-Breien den Unterschied ausmacht: In Farbschichten abgefüllte Rezepturen wie Karotte, Apfel auf Brokkoli, Avocado, Basilikum – freilich alles bio – werden ohne Hitzeeinwirkung kaltgepresst, «so bleiben Geschmack, Vitamine und Farbe erhalten», sagt Michael Albin.
Ohne Konservierungs- und Zusatzstoffe
Fertig abgepackt werden die Breie dann in einem kalten Wasserbad 6000 Bar ausgesetzt. Das lässt Vitamine und Mineralstoffe unberührt, Bakterien und Keime halten dem Druck aber nicht stand. So kommen die Breie trotz Verzicht auf Hitze ohne Konservierungs- und Zusatzstoffe aus.
Verkauft werden die Produkte vorderhand noch online only, verschickt im Dutzend à 190-Gramm-Portionen ab erklecklichen 63.90 Franken.
Als Nächstes hat das Start-up-Couple den Schweizer Detailhandel im Visier. Das Fernziel? «Marktleader in Europa für gesunde, frische Bio-Babynahrung.»