Israel und Skifahren ist wie Schweiz und Kamelreiten – keine naheliegende Kombination. Dennoch nehmen sich nun vier Israeli vor, den Skiferien-Markt zu revolutionieren. WeSki soll das Booking für Skifahrer werden – also wie die populäre Buchungsplattform Angebote von anderen Anbietern besonders komfortabel auffindbar machen.
Die Idee: Das Startup will massgeschneiderte Gruppenreisen anbieten inklusive Flug, Unterkunft, Ski-Miete, Unterricht und Tickets für die Skigebiete. Je nach Bedürfnis können einzelne Mitglieder der Gruppe mehr oder weniger Reiseteile buchen. CEO Yotam Idan verspricht seinen Kunden Flexibilität: Die Plattform nimmt Teilnehmern die komplizierte Aufschlüsselung der Gesamtrechnung ab und erlaubt Einzelzahlungen für jeden. Zudem soll WeSki nach eigenen Angaben im Schnitt 20 Prozent günstiger sein als Angebote von Reiseveranstaltern.
Auch Tauchen und Surfen geplant
WeSki wurde von vier Israeli gegründet, allesamt selbst begeisterte Skifahrer. Die Plattform ist Teil des Social-Travel-Unternehmens WeTrip. In Zukunft soll das Angebot auf weitere Aktivitäten wie Tauchen, Surfen oder Velofahren ausgebaut werden – diese würde dann enstprechend WeDive, WeSurf oder WeBike heissen.
Noch steht aber WeSki selbst am Anfang. Seit Oktober können Skifahrer Reisen ab Israel und Grossbritannien buchen, ihr Ziel können sie in neun Skigebieten in Frankreich wählen. Bereits seien Hunderte Buchungen eingegangen, sagt Co-Gründer Ben Lang auf Anfrage.
Mit Avoriaz findet sich im Sortiment auch eines im Schweizer Grenzgebiet. Die Destination ist Teil des Zwei-Länder-Skigebiets Portes du Soleil. WeSki hoffe, bereits nächsten Winter Reisen in den gesamten Alpenraum anbieten zu können, erklärt Lang. Das würde wohl bedeuten: auch Reisen in die Schweiz.
Hotelplan-Tochter an Bord
Für die Ausweitung auf die Schweiz spricht auch die Partnerschaft mit Interhome, einem Unternehmen der Migros-Tochter Hotelplan. Interhome vermittelt online Ferienhäuser und Chalets, in Frankreich können die Interhome-Immobilien bereits über WeSki gemietet werden. Momentan bewege sich die Zahl der Buchungen über WeSki zwar auf tiefem Niveau, so die Auskunft von Mediensprecherin Bianca Gähweiler. Dennoch sehe man die Partnerschaft positiv. Gähweiler sagt: «Wir können uns durchaus vorstellen, das Angebot auf die Schweiz, Deutschland und Österreich auszuweiten.»
Interhome ist nicht der einzig etablierte Unternehmen, das an WeSkis Potenzial glaubt. Zu den Investoren gehört die Billigfluglinie Easyjet. Einen weiteren Teil zum WeSki-Grundstock von 1 Million Dollar hat Uri Levine beigetragen. Er ist Mitgründer der Navigationssoftware Waze, die 2013 für 1,1 Milliarden Dollar an die Google-Mutter Alphabet verkauft wurde.
Weniger Briten, mehr Israeli
WeSki vermittelt bisher Besucher aus Grossbritannien und Isreal. Vor allem erstere sind für die Schweiz als Touristen von Bedeutung: Im vergangenen Winter besuchten rund 308'000 Briten die Schweiz. Damit waren sie die drittgrösste Gästegruppe – wenn auch die mit dem grössten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr.
Dieses Jahr könnten Briten wieder öfter kommen. Neu verbindet die Airline Powdair die Destination Sion mit sechs Flughäfen in Grossbritannien. Und auch die Swiss setzt nach dem Test im letzten Jahr wieder auf die Route Sion-London Heathrow. Für Januar und Februar stehen sechzehn Verbindungen auf dem Programm.
Auch israelische Gäste besuchen im Winter die Schweiz. Vergangene Saison waren es fast 28'000. Mit einem Plus von 6,7 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode entwickelte sich diese Gästegruppe im Unterschied zu den Briten positiv. Und bei einer Bevölkerung von 8,7 Millionen und 50'000 Skifahrern – so die Zahlen von WeSki – gibt es weiteres Potenzial.
Die schönsten Winterhotels sehen Sie im Video: