Die Geschäftsidee?
Locatee ermöglicht es Immobilienverantwortlichen in Grossunternehmen, faktenbasierte Entscheidungen über ihre Bürogebäude zu treffen, indem die Software Daten aus bestehenden Quellen – etwa aus dem IT-Netzwerk – in Erkenntnisse über die Flächennutzung umwandelt.

Warum der Name?
Er ist die Kombination aus «Location» und «Employee».

Woher stammt das Startkapital?
Zu Beginn erfolgte die Unterstützung durch Business Angels, die nicht nur Geld, sondern auch viel Wissen einbrachten. Aktuell befindet sich Locatee in einer Finanzierungsrunde mit dem Ziel, Kapital für das weitere Wachstum zu generieren.

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Womit erzielen Sie die Umsätze?
Die Software wird in einem klassischen Software-as-a-Service-Geschäftsmodell angeboten. Neben der Einrichtungsgebühr fällt eine wiederkehrende Service Fee an, berechnet nach Anzahl Quadratmetern und Laufzeit, wobei ein Mengenrabatt gilt.

Die Vision?
Locatees Ziel ist es, auf Basis von Daten Bürogebäude zu schaffen, welche die Mitarbeitenden optimal bei den unterschiedlichen Tätigkeiten unterstützen sowie effizient und nachhaltig sind.

Die grosse Stärke?
Die Lösung ist eine reine Softwarelösung, entsprechend kann diese ohne Einsatz von Hardware über grosse Büroportfolios ausgerollt werden.

Der bisher grösste Erfolg?
Als Start-up hat es Locatee geschafft, mit Unternehmen wie Swiss Re, EY oder Zürich Versicherung zusammenzuarbeiten und aus Zürich heraus die Software in Gebäuden rund um die Welt auszurollen.

Die grösste Herausforderung?
Da es sehr viele rein Hardware-basierte Technologien zur Messung der Flächenauslastung auf dem Markt gibt, muss entsprechend viel Aufklärungsarbeit geleistet werden, um die Vorteile des Software-Ansatzes hervorzuheben.

Das Überraschendste bisher?
Weltweit könnte man rechnerisch auf die Hälfte aller Bürogebäude verzichten, da sie zu weniger als 50 Prozent ausgelastet sind.

Der nächste Schritt?
Das heute über 30-köpfige Team soll weiter ausgebaut werden, und zusätzliche Büros in den USA und Asien sollen eröffnet werden.

Website: www.locatee.com // Gegründet: April 2014 // Gründer: Thomas Kessler, 32, CEO; Benedikt Köppel, 32, CTO // Firmensitz: Zürich // Anzahl Mitarbeiter: 34 // Umsatzziel für 2020: über 1 Million Franken // Profitabel ab: 2022.

Zwei Risikokapitalisten über die Chancen von Locatee

«Jetzt müssen sie Gas geben»

Mike Baur, Mitgründer und Chef der Swiss Startup Group, der grössten Venture-Plattform der Schweiz:

«Das Thema ist spannend und trifft den Nerv der Zeit, denn viele Konzerne sind unter Druck und müssen ihre Immobilien kosteneffizienter nutzen. Die Nachfrage nach Lösungen wie jener von Locatee dürfte also wachsen. Das Gründerteam macht mir einen sehr guten Eindruck, die beiden ergänzen sich gut und haben auch schon ein paar Jahre miteinander durchgestanden. Mit gefällt auch, dass sie die Mitarbeiter an der Firma beteiligen und so die unternehmerische DNA weitergeben. Sie haben von Anfang an global gedacht, demzufolge haben sie schon Kunden in den verschiedensten Regionen der Welt. Das zeigt auch, dass ihr Geschäft ohne viel zusätzlichen Entwicklungsaufwand gut skalierbar ist. Die Frage ist allerdings auch, wie leicht es sich von etwaigen Konkurrenten kopieren lässt. Zudem ist der Sales Cycle bei Locatee von der Kundenansprache bis zum ersten Umsatz vor allem bei grossen Konzernen mit 18 Monaten sehr lang – auch weil es aufwendig ist, in diesen Konzernen die Entscheider zu überzeugen. Immerhin professionalisiert und fokussiert sich die Firma jetzt stark auf Marketing und Verkauf, um schneller skalieren zu können. Die Gründer nehmen gerade Kapital auf, das aber wegen der hohen Burn Rate nur 18 Monate reichen dürfte. Das ist sportlich. Jetzt müssen sie Gas geben und in dieser Zeit beweisen, was ihr Konzept taugt.»

 

«Wird sicher kein Unicorn»

Alex Fries, lebt seit 15 Jahren als Gründer und VC im Silicon Valley. Derzeit lanciert er einen Fonds mit der EPFL:

«Ich habe mir die Firma bereits früher einmal angesehen, denn die Geschäftsidee finde ich gut. Workplace Analytics allein sind nice to have, aber die Zusatzfunktionen wie die Optimierung von Heizung und Reinigung sind interessant: Da kann man als Grossunternehmen richtig Geld sparen. Das Team gefällt mir sehr gut: Die Gründer sind hungrig, und alle Mitarbeiter haben Optionen, das finde ich gut. Die Umsätze sind noch niedrig für eine vierjährige Firma und selbst bei Grosskunden gering pro Kunde. Dann wird es schwierig, eine grosse Firma aufzubauen. Jetzt will Locatee mit einem Vertriebspartner auch die KMUs angehen. Da frage ich mich, ob das Sinn macht: Denn es gibt viel weniger Optimierungspotenzial, wenn man nur ein paar Büros gemietet hat. Immerhin dürfte der Vertrieb dann besser skalierbar sein als heute, wo man auf Direct Sales setzt.

Dass Locatee in Zukunft Big-Data-Analysen mit den Kundendaten machen will, gefällt mir. Die Firma hat erst wenig Angel Money aufgenommen, vielleicht wächst sie deshalb so langsam. Die gegenwärtige Finanzierungsrunde ist auch nicht gross, das Geld wird nicht lange reichen. Ich glaube, Locatee wird eine gute, schöne Firma werden mit ein paar Millionen Umsatz, aber sicher kein Unicorn. Aber vielleicht gelingt ja ein Exit an eine der grösseren PropTech-Firmen.»