Die Aktie von Partners Group hat seit Mitte Juli etwa 15% verloren. Spürt der Kurs das Debakel um die Hedge-Fonds von Bear Stearns?

Steffen Meister: Ob der Kursrückgang direkt mit der Subprime-Krise zusammenhängt, bleibt dahingestellt. Wahrscheinlicher sind wohl übertriebene Befürchtungen, was die Nervosität in den Kreditfinanzmärkten sowie im Buyout-Markt für Partners Group bedeutet. Bei unseren grössten Aktionären haben wir im Gespräch keine Beunruhigung festgestellt.

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Waren Sie über Hedge-Fonds in den Markt für strukturierte Kredite investiert,

wo auch die kriselnden Subprime-Hypotheken gehandelt werden?

Meister: Im Rahmen unserer Arbitrage-Strategien haben wir im Kreditbereich ein gewisses Exposure. Über die letzten zwei Jahre haben wir das Segment der strukturierten Kredite aber immer untergewichtet. Jetzt, wo Bewegung in den Kreditmarkt gekommen ist, gibt es gute Möglichkeiten für Hedge-Fonds, Gewinne zu generieren. Insbesondere hatten wir bereits seit einiger Zeit eine Short-Position im Subprime-Segment, die sich über die letzten Wochen entsprechend positiv entwickelt hat.

Muss nicht befürchtet werden, dass sich die Krise bei den strukturierten Krediten ausweitet?

Meister: Der Subprime-Markt ist ein relativ kleines Segment, gemessen am gesamten Markt für Kredite. Die meisten anderen Bereiche des Kreditmarktes befinden sich fundamental in einer soliden Verfassung, auch wenn die Bewertungen generell sehr hoch sind. Das spricht grundsätzlich gegen eine generelle Kreditmarktkrise. Weitergehende irrationale Übertreibungen für die kommenden Monate können aber nicht ausgeschlossen werden.

Anleger könnten in Panik geraten und ihr Geld aus Hedge-Fonds abziehen.

Meister: Eine irrationale Reaktion der Anleger ist immer ein Risiko. Wir sprechen jedoch mit unseren Kunden und legen unsere Risikopositionen offen.

Können Sie das Wachstum bei den verwalteten Hedge-Fonds-Vermögen von 23% im 1. Semester auch im restlichen Jahr 2007 halten?

Meister: Ich rechne mit keinen Abgängen aufgrund des Bear-Stearns-Debakels, insbesondere nach den sehr guten ersten sechs Monaten. Im Gegenteil: Wir erwarten gute Zuflüsse und glauben deshalb, das Niveau halten zu können.

Aufgrund der jüngsten Turbulenzen am Kreditmarkt bekundet auch die Private-Equity-Branche Mühe, ihre Firmenkäufe zu finanzieren. Private Equity ist mit 73% der Assets Ihr wichtigstes Segment was sind die Folgen für Partners Group?

Meister: Bei grösseren Engpässen bezüglich Finanzierungen gerade von Large Buyouts würden wir verschiedene andere Segmente beispielsweise Small- und Mid-Cap-Buyouts oder Wachstumskapital, die wir nach wir vor positiv beurteilen – noch deutlicher übergewichten. Bezüglich des Vermögenswachstums können wir ausserdem feststellen, dass die Allokation von institutionellen Anlegern in Private Equity immer noch stark zunimmt.

Sie können also die für 2007 gesamthaft anvisierten 7 Mrd Fr. an zusätzlich

verwalteten Vermögen bestätigen?

Meister: Wir gehen davon aus, dieses Ziel zu erreichen. Wir bleiben auch für 2008 sehr optimistisch. Insbesondere deshalb, weil einige unserer grössten Themenfonds – wie beispielsweise im Bereich von Sekundärtransaktionen im kommenden Jahr wieder lanciert werden.

Das Geld muss auch investiert werden. Ist das bei den steigenden Preisen für Firmenübernahmen nicht schwierig geworden?

Meister: Das Geld lässt sich immer noch gut anlegen. Es gibt inzwischen eine Vielzahl von neuen Gebieten und Sektoren, die sich für Private Equity geöffnet haben. Weil genügend Kapital am Markt vorhanden ist, lassen sich auch grosse und für die Branche interessante Deals abwickeln.

Aber die sind nicht billig ...

Meister: Für Large Buyouts wurden in den vergangenen Monaten hohe Ebitda-Multiples von 10 bis 12 gezahlt. Allerdings war dies oftmals gerechtfertigt aufgrund der sehr günstigen Fremdkapitalkosten und der Qualität der Unternehmen. Ich denke jedoch, dass sich die Preise aufgrund der veränderten Situation an den Kreditmärkten jetzt stabilisieren oder sinken werden. Dies wird wieder entsprechende Chancen für künftige Transaktionen eröffnen.

Allerdings stiegen nicht nur die Preise, sondern tendenziell auch die Leitzinsen – das ist prekär für Private Equity, die geliehenes Geld in Unternehmen investieren.

Meister: Die Kosten von Fremdkapital haben in den letzten Wochen zugenommen, was neben den Risikoprämien auch dem Zinsumfeld zuzuschreiben ist. Wenn sich die Buyout-Preise entgegen unseren Erwartungen entwickeln, dann werden wir sehr zurückhaltend mit unseren Investitionen in Large Buyouts sein.

Müssen Sie befürchten, dass sich das Wachstum von Partners Group längerfristig verlangsamt?

Meister: Davon gehe ich nicht aus. Unser Ziel lautet mittlerweile, die verwalteten Vermögen bis 2012 von 22 Mrd Fr. auf 50 Mrd Fr. zu steigern. Das bleibt sehr realistisch.

Eine Stütze für Private Equity ist Asien. Wie gross ist dort das Potenzial?

Meister: Mit einem Wort – riesig. Und es wird immer noch unterschätzt, obwohl China den zweitgrössten Beitrag zum globalen BIP-Wachstum leistet und Japan die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt ist. Heute ist in diesen Regionen Private Equity noch wenig verbreitet – innert fünf bis zehn Jahren dürfte Asien nach unserer Einschätzung ein Drittel des weltweiten Private-Equity-Volumens stellen.

Wie profitieren Sie davon?

Meister: Die Marktregion ist sehr fragmentiert, was wirtschaftliche Dynamik, Kultur, Sprachen und Regulation anbelangt. Deshalb ist es wichtig, vor Ort zu sein. Wir evaluieren zurzeit weitere Niederlassungen in Asien. In einigen Jahren muss diese Region einen signifikanten Anteil unseres Geschäfts ausmachen.

In Singapur sind Sie schon vor Ort, in Tokio eröffnen Sie eine Filiale. Was sind Ihre dortigen Wachstumsabsichten?

Meister: Im September eröffnen wir eine Filiale in Tokio, denn wir sehen dort mittelfristig deutlich mehr Opportunitäten. Japan war bisher ein stark reglementierter Markt, wo Firmen teilweise Widerstand gegen Investoren-Aktivismus leisteten und nur wenige grosse Institutionelle in alternative Investments anlegten. Dies ist im Begriff, sich zu verändern.

Mit der japanischen Pensionsgelder-Verwalterin Sumitomo Mitsui Asset

Management sind Sie eine Kooperation eingegangen. Was bringt diese Beziehung?

Meister: Rund 40% unseres weltweiten Geschäfts wickeln wir über Distributoren ab – in Japan nun über Sumitomo. Diese verfügt über ein gutes Netzwerk, insbesondere zu mittelgrossen japanischen Pensionskassen. Wir möchten die Zusammenarbeit vertiefen. Gleichzeitig sind wir mit anderen Anbietern im Gespräch zu anderen alternativen Anlageprodukten.

Kooperationen sind das eine. Partners Group könnte im Bereich Verwaltung

alternativer Anlagen auch zukaufen.

Meister: Übernahmen im Asset Management sind immer eine Option. Allerdings wachsen wir derzeit organisch sehr stark – weshalb Akquisitionen nicht prioritär sind. Eine Ausnahme sind Boutique-Firmen mit ganz spezifischem Know-how – so etwa PCA in den USA.

Die im Bereich Private Real Estate tätige Firma haben Sie im 1. Semester

erworben. Im 2. Halbjahr wollen Sie nundas Thema richtig lancieren. Was erhoffen Sie sich?

Meister: In meinen Augen hat Private Real Estate für Partners Group langfristig das gleiche Potenzial wie Private Equity. Schliesslich ist der Immobilienmarkt wesentlich grösser als der Aktienmarkt. Natürlich müssen viele Anleger mit dem Thema noch besser vertraut gemacht werden. Das sollte aber deutlich schneller gehen als bei Private Equity – in den nächsten fünf bis zehn Jahren wird dies ein signifikantes Marktsegment sein.

Kann Partners Group ob all der Neuinvestitionen 2007 ihr Ebitda-Margen-Ziel von mindestens 65% halten?

Meister: Ja, das steht ausser Frage. Wir steuern ja unser Geschäft aufgrund dieses Margenziels. Danach müssen sich folglich auch die Entlöhnungsprogramme richten.

Ein wichtiger Teil dieser Programme sind eigene Aktien – 70% des Aktienkapitals sind bei den Partnern und den Mitarbeitenden. Gibt es Überlegungen, mehr Anteile auf den Markt zu bringen?

Meister: Nein. Wir halten unsere Aktien weiterhin. Damit werden wir auch vollständig unabhängig bleiben. Aber auch deshalb, weil wir sehr konkrete Pläne haben, wie wir das Unternehmen in den nächsten Jahren weiterbauen werden.Auch eine Erhöhung der Ausschüttungen ist zurzeit kein Thema. Wir planen bis auf weiteres, etwa 50% der Gewinne an die Investoren weiterzugeben.

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Steckbrief

Name: : Steffen Meister

Funktion: CEO Partners Group, Zug

Alter: 37 Jahre

Wohnort: Kilchberg ZH

Familie: Verheiratet, drei Söhne

Ausbildung: Abschluss in

Mathematik, ETH Zürich

Karriere:

- 1995–1999: Derivate-Spezialist, Credit Suisse Financial Products

- Seit Ende 1999: Partners Group, Strukturierung

- Seit 2001: Verantwortlich für Investment Solutions, Mitglied der

Geschäftsleitung

- Seit 2004: Stellvertretender CEO, Head Business Management

- Seit 2005: CEO

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Partners Group

Alternative Anlagen

Die 1996 in Zug gegründete Partners Group hat sich auf die Vermögensverwaltung im Bereich alternative Anlagen spezialisiert. Allein in den letzten vier Jahren sind die verwalteten Vermögen um durchschnittlich 48% pro Jahr gewachsen.Das global tätige Unternehmen beschäftigt über 220 Mitarbeiter in Zug, New York, London, San Francisco,

Guernsey und Singapur.

Gesuchte Aktie

Seit dem IPO an der Schweizer Börse SWX im März 2006 hat der Titel um 140% an Wert gewonnen. Mit einem geschätzten KGV von 16 für 2008 ist die Aktie immer noch tief bewertet.