Im Eternit-Prozess in Italien kommt Stephan Schmidheiny mit einer Strafmilderung davon. Das Berufungsgericht in Turin reduzierte die Strafe auf ein Jahr und acht Monate wegen des Todes eines Arbeiters in einer Fabrik. Schmidheinys Verteidigung will Berufung einlegen.
Der Schweizer Industrielle war im Mai in 2019 Turin erstinstanzlich der fahrlässigen Tötung von zwei Personen schuldig gesprochen und zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Laut der Anklage stehen die beiden Todesfälle im Zusammenhang mit einer von der Eternit S.p.A. in der Ortschaft Cavagnolo betriebenen Asbestzement-Fabrik, die 1982 geschlossen worden war. Schmidheinys Verteidigung ging in Berufung.
Konkret wurde der Fall eines verstorbenen Angestellten des Unternehmens Eternit Italia S.p.A. und einer Anwohnerin verhandelt. Der Mann arbeitete in einer Fabrik in Cavagnolo bei Turin, die Frau wohnte in der Nähe. Der Mann starb an Asbestose, der von Asbest verursachten Staublungenkrankheit. Die Frau erlag einem Lungenkrebs.
Trotz Milderung legt die Verteidigung Rekurs ein
Die Sprecherin von Schmidheiny sieht in einer Mitteilung den Turiner Gerichtsentscheid als «entscheidenden Freispruch» vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung der Anwohnerin der Eternit-Fabrik von Cavagnolo. Dennoch werde die Verteidigung Rekurs gegen die Verurteilung einlegen, hiess es in der Mitteilung vom Donnerstag. Man werde vor dem obersten italienischen Gericht für den vollumfänglichen Freispruch von Stephan Schmidheiny kämpfen.
Ein weiterer Prozess, der von 2009 bis 2014 dauerte, hatte mit einem Freispruch für Schmidheiny geendet. Und im Mai 2018 schliesslich wies das oberste Gericht Italiens, der Kassationsgerichtshof in Rom, den Vorwurf vorsätzlichen Handelns als rechtlich unhaltbar zurück. Die von Schmidheiny geleitete Gruppe Eternit SEG war von 1973 bis zur Pleite 1986 Grossaktionärin der Eternit Italia.
(sda/rul)
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"Coram iudice et in alto mare in manu dei." Diese alte römische Juristenweisheit ("Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand") hat sich wieder einmal bestätigt.
"L'ex amministratore delegato di FS e Rfi Mauro Moretti è stato condannato a 5 anni nel processo di appello bis per la strage ferroviaria di Viareggio. Moretti al momento della lettura della sentenza non era presente in aula, mentre la questa mattina ha rilasciato dichiarazioni spontanee. Nel primo appello Moretti era stato condannato a 7 anni; in questo nuovo processo disposto dalla Cassazione la Procura generale aveva chiesto 6 anni e 9 mesi."
"Alle 23:48 del 29 giugno 2009 un treno merci partito da Trecate, in Piemonte, e diretto a Gricignano, in Campania, deraglia poco dopo aver superato la stazione ferroviaria di Viareggio. Una delle cisterne, in tutto 14, che trasportano Gpl si rovescia su un fianco e si squarcia sbattendo a forte velocità contro un ostacolo (un picchetto secondo quanto sostenuto dall'accusa, una 'zampa di lepre' stando alla ricostruzione della difesa) e da un foro di 40 centimetri comincia a fuoriuscire il gas che avvolge i binari e le abitazioni affacciate sulla linea ferroviaria."
La Corte di Appello di Firenze accoglie la richiesta della Procura generale. Il 29 giugno 2009 il 'cuore' della città veniva devastato da un incidente ferroviario che ha causato 32 morti e 25 feriti
30/06/2022