Der Energiekonzern Alpiq ist weiter in den roten Zahlen. Der Verlust stieg im ersten Semester 2019 deutlich an.
Der Nettoumsatz von Alpiq sank im ersten Semester 2019 markant. Allerdings ist der starke Rückgang vor allem auf den Verkauf des Industriegeschäfts zurückzuführen. Ende Juli 2018 wurde das Dienstleistungsgeschäft, etwa die Gebäudetechnik und das Gebäudemanagement, für 790 Millionen Franken an die Baugesellschaft Bouygues in Frankreich verkauft.
Damit wandte sich Alpiq ausschliesslich ihrem traditionellen Geschäft zu, der Stromproduktion. Aber auch der Umsatz aus dem fortgeführten Geschäft ging um knapp 15 Prozent auf 2,21 Milliarden Franken zurück, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.
Tieferer Wasserzufluss und ausgelaufener Vertrag
Der operative Verlust (EBIT) lag bei 206 Millionen Franken, nach lediglich -18 Millionen im Vorjahr. Der Verlust unter dem Strich betrug ebenfalls 206 Millionen Franken, nach minus 124 Millionen im ersten Semester 2018.
Die Schweizer Stromproduktion habe wie erwartet defizitär und unter Vorjahr abgeschlossen, erklärte Alpiq. Gründe dafür seien ein im Vergleich zur Vorjahresperiode tieferer Wasserzufluss im Bereich Wasserkraft gewesen sowie ein ausgelaufener Langfristvertrag in der Kernenergie. Zudem habe die in den Vorjahren zu tieferen Preisen abgesicherte Schweizer Stromproduktion das Ergebnis belastet.
Jens Alder sagt, mit dem Verkauf der EDF-Beteiligung sei der grösste Teil der Aufgaben als CEO und Präsident von Alpiq erledigt. Mehr dazu lesen Sie hier.
Mit der Stromproduktion ausserhalb der Schweiz erwirtschaftete Alpiq im ersten Halbjahr 2019 den grössten Beitrag zum Gruppen-Ergebnis. Die Einheit habe positiv abgeschlossen, aber unter Vorjahr. Hauptgrund dafür war die Erneuerung eines langfristigen Energieliefervertrags des Gas-Kombikraftwerks in Ungarn zu aktuellen Marktpreisen.
Das Handelsgeschäft schliesslich habe mit einem «starken» Ergebnis abgeschlossen.
Aktie soll von der Börse genommen werden
Mit Blick auf das Gesamtjahr bestätigte Alpiq den geltenden Ausblick: Erwartet wird ein tieferes operatives Ergebnis als im Vorjahr. Denn die sich erholenden Grosshandelspreise für Strom würden sich wegen der rollierenden Preis- und Währungsabsicherung erst zeitverzögert im Ergebnis niederschlagen. Ab 2020 werde Alpiq dann vom Aufwärtstrend profitieren.
Die drei Ankeraktionäre von Alpiq, die rund 88 Prozent kontrollieren, wollen die Aktie von der Börse nehmen. In einem derzeit laufenden Übernahmeangebot wird den Publikumsaktionären 70 Franken je Stück geboten.
(awp/gku)