Eine neue Wohnung oder das Traumhaus zu finden, bedeutet viel Arbeit. Im Internet bieten viele Seiten eine Vielzahl Angebote. Das bedeutet mehr Transparenz und effizientere Märkte. «Im Grossen und Ganzen machen Mieterinnen und Mieter, die eine neue Wohnung suchen, mit den Internetangeboten positive Erfahrungen», bilanziert Peter Macher vom Schweizerischen Mieterinnen- und Mieterverband. Das zeigten die regelmässigen Rückmeldungen. Der Verband bietet auf seinem Internetauftritt eine ganze Reihe Links.

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Der Schweizerische Hauseigentümerverband (SHEV) hat vor rund drei Jahren mit vier weiteren Verbänden der Branche, darunter den Immobilientreuhändern SVIT, und privaten Betreibern von Immobilienmarktplätzen die Immovista gegründet. Diese deckt als Einstiegstor die Marktplätze Homegate, Immoscout24, Immostreet sowie die Immobilienmärkte der Mediengruppen Tages-Anzeiger und Berner Zeitung (Espace-Mediengruppe) ab. Auf dem Weg zur «repräsentativen Anlaufstelle für den Immobilienmarkt» steht laut Geschäftsführer Robert E. Gubler der Einbezug der Angebote der Neuen Luzerner Zeitung bevor.

Grosser unbekannter Markt

Der Markt für Immobilien ist gross, doch unbekannt. An einer Tagung des Institutes für Raumentwicklung der ETH Lausanne in Zürich zum Immobilienmarkt 2015 zeigten Schätzungen von Patrick Schellenberger, Analyst der Zürcher Kantonalbank, bei Einfamilienhäusern (EFH) und Stockwerkeigentum (SWE) etwa 20 000 Handwechsel pro Jahr. Allein für den Kanton Zürich sind es laut Urs Hausmann von Wüest & Partner «nur 1,3 bis knapp 2% des Bestandes».

Schweizweit finden sich 726000 SWE und 794 000 EFH. Ferner werden jährlich ein paar tausend Mehrfamilienhäusern gehandelt. Eher in die Hunderttausende gehen die Umzüge in den gut 2 Mio Mietwohnungen der Schweiz. Das füllt aber nur teilweise die Marktplätze, gehen doch die meisten Wohnungen «unter der Hand» weg.«Die tagesaktuelle Marktdarstellung bringt der Branche einen Effizienzgewinn», lobt Gubler die seit 2000 betriebene Immovista. Als Dachplattform werde jede Suchanfrage direkt zu den beteiligten Marktplätzen geführt. Als dritte Ebene zeige sich dann ein Mausklick weiter dahinter das Angebot mit allen Details und dem Namen des vermittelnden Büros. Das vereinfacht den Miet- oder Kaufinteressenten den Zugang zu Wohnung, Restaurant, Park- oder sogar Bootanlegeplatz.

Die Anbieter vermeiden aufwendige Fehlanfragen und Doppelspurigkeiten, «so das Portal aktuell geführt wird», sagt Gubler. Das mache trotz Inseratekosten das Finden neuer Besitzer oder Mieterinnen schnell und effizient und damit günstiger. Kein Wunder reklamiert Gubler für Immovista bereits im dritten Betriebsjahr 40 bis 50% Marktanteil.

Für Suchende meist gratis

«Die grössere Transparenz gibt mehr Sicherheit für Investitionen und die Preisfindung», umschreibt Gubler eine weitere Auswirkung. Das verdeutlicht eine Grafik, welche der «Immobilien-Anzeiger» ermöglicht: Sie zeigt, wie viele Wohnungen je 10, 20 und 30% günstiger resp. teurer sind und wie viele vergleichbare Wohnungen in zehn Kilometer Umkreis zu finden sind. Ob deshalb langfristig die Preise sinken, wollen allerdings weder der Immobilienvertreter noch Macher vom Mieterverband voraussehen.

«Das Internet hat sich als Insertionsplatz durchgesetzt» ,zieht Gubler Fazit. Dabei buhlen die Immobilienmarktplätze mit immer besseren Zusatzinformationen um die Suchenden. Üblicherweise tragen sie auch die Kosten.

Anders gehen die Adressen mit einer eigenen Suchmaschine vor: Sie grasen das Netz nach Inseraten ab. Bei http://alle-immobilien.ch, die sich als grösste Schweizer Immobiliensuchmaschine anpreist, haben danach alle gratis Zugriff (vgl. Kasten). In der Branche wenig beliebt ist dagegen www.immobilien-anzeiger.ch. Für jedes Objekt müssen die Suchenden 2.90 Fr. je Anruf auf die 0900er Nummer bezahlen, ehe sie mit den entsprechenden Vermieterinnen oder Verkäufer verbunden werden.

«Der Aussenseiter macht uns echt Sorge. Es wurden auch schon Rechtsmittel gegen dieses unbewilligte Abkupfern der Immobilieninserate ergriffen», sagt Gubler.

Zusatzdienste

Das Suchabonnement für Interessenten gehört zum Standard. Oft gegen Bezahlung von ein bis mehreren hundert Franken lassen sich präzise Wünsche im System der Marktplätze speichern. Die «Internet-Variante der Vermietung unter der Hand», so Gubler, bringt den Immobilienbüros die Möglichkeit, ohne Ausschreibung Interessenten zu finden. «So werden sie bei attraktiven Objekten nicht von Anfragen überflutet.»

Den Suchenden spart ein Suchabonnement, täglich bei der Druckerei den frischen Anzeiger zu schnappen oder jeden Morgen früh Zeitung und Internet zu konsultieren. Stattdessen trudeln passende Angebote per Blitzpost auf den Bildschirm oder «melden» sich sogar auf dem Mobiltelefon.

Ebenso üblich sind ergänzende Dienstleistungen rund um den Hauskauf und dessen Finanzierung. Diese stützen sich meist auf die Banken ab, oft den Marktführer, die ZKB-Tochter www.homegate.ch, oder www.yourhome.ch, den Immobilienratgeber der Credit Suisse. Auch Praktisches ist gefragt, etwa der Gartenkalender oder Bauprojekte. Exotisch ist die eher auf ausländische Kundschaft oder Juppies ausgerichtete Seite www.villen.ch. Neben Reihenhäusern findet sich da vom Schloss in Schwarzenbach SG bis zur Villa im Tessin alles, was zum schöner Wohnen (für viel Geld) gehört. Ferienhausträume lassen sich bei www.immoline.ch oder www.casafile.ch erfüllen.

Power-Suche: Das Netz abgrasen

Den umfassendsten Überblick über die Immobilieninserate im Internet gibt die Seite mit dem nicht unbescheidenen Namen «www.alle-immobilien.ch». «Wir gelten für die Branche als Nützlinge», freut sich Initiant und Programmierer Marc Stadelmann, Luzern. Im Gegensatz zum hart kritisierten, für die Suchenden kostenpflichtigen Auftritt von www.immo-anzeiger.ch stellt Stadelmann die Ergebnisse gratis zur Verfügung und verknüpft die Suchergebnisse direkt mit den Quellen. Auch für Werbeangebote hat er kein Ohr. «Höchstens im Hintergrund für Dienstleistungen rund ums Wohnen», fügt er an.

Entsprechend schnell grast seit Ende 2001 die Suchmaschine das Netz nach «allen» Immobilieninseraten und -angeboten ab. Entwickelt wurde die Software für intelligente Texterkennung von Stadelmann und einer Gruppe weltweit mitarbeitenden Informatiker. «Unsere Technik, die aus dem Börsenbereich stammt, ist extrem schnell und sehr präzise.» Sie weiter zu entwickeln und mit dem Immobilienportal zu testen, mache Spass. «Der Aufbau finanziert sich durch unsere Arbeit und das Lob für die gute Suchmaschine sind der Lohn dafür.»