Mit süssen Versuchungen den Orient erobern: Dieses Ziel hat Ralph Siegl ganz dick in seiner Agenda eingetragen. Der Geschäftsführer des Glarner Confiserie-Unternehmens Läderach hat im Mittleren Osten bereits einen ersten Pflock eingeschlagen, indem er vor wenigen Monaten einen Verkaufsladen in Kuwait eröffnet hat. Nun folgt der nächste Schritt. Ab Januar 2009 startet Siegl eine Schoggi-Offensive in Dubai. Im Rahmen einer neuen Unternehmensorganisation mit einem sogenannten Logistikhub schickt Siegl einen Läderach-Vertreter in die Vereinigten Arabischen Emirate.
1001 Opportunitäten
Abgesehen hat es das Schweizer Traditionsunternehmen im Wüstenstaat mit seinen 1001 Möglichkeiten vor allem auf die boomende Luxushotellerie und -gastronomie. «Unser Mann vor Ort hat als Customer Relationship Manager und ausgebildeter Maître Chocolatier die primäre Aufgabe, anspruchsvolle Fachkunden nah und effektiv zu betreuen und die vielfältigen Opportunitäten sinnvoll zu bündeln», sagt Ralph Siegl. Er soll den Kontakt zu den Küchen- und Pastry-Chefs der unzähligen Hotelpaläste in Dubai suchen und dabei die Läderach-Schokolade möglichst wirkungsvoll positionieren. Punkten will der Glarner Chocolatier in den Emiraten vor allem mit hochwertigen Convenience-Produkten. Siegl erhofft sich einiges von diesem verstärkten Engagement in Kuwait und Dubai. «Wir erwarten in diesen Märkten hohe zweistellige Wachstumsraten.»
Lindt ist seit Jahren vor Ort
Läderach verspricht sich dank der persönlichen Kundenbetreuung in Dubai auch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der lokalen Chocolatier-Konkurrenz, die vor allem aus Frankreich und Belgien stammt.
Schweizer Mitbewerber haben vor Ort ebenfalls schon Stellung bezogen. Zum Beispiel Lindt & Sprüngli, die seit 15 Jahren im Mittleren Osten präsent ist. In Dubai betreibt das Zürcher Unternehmen sogar eine eigene Marketing-organisation. «Wir sind mit unseren Premium-Schokoladenprodukten vor Ort hervorragend positioniert und erzielen ein erfreuliches Wachstum», sagt Sara Bouachir, Sprecherin von Lindt & Sprüngli. Ein wichtiger Teil der Kundschaft stamme ebenfalls aus der Hotellerie.
Frey und Camille Bloch warten
Am intensivierten Wettbewerb von Schweizer Chocolatiers um Luxushotelgäste im Orient nehmen derweil (noch) nicht alle Anbieter teil.
Die Migros-Tochter Chocolat Frey etwa hat von einem Engagement im Mittleren Osten bisher abgesehen. Ebenso Camille Bloch, das Familienunternehmen aus der Westschweiz.