Der Abgang von Sulzer-CEO Ton Büchner ist an der Schweizer Börse schlecht angekommen: Die Sulzer-Papiere verloren zu Handelsbeginn 6,9 Prozent, erholten sich aber wieder auf einen Verlust von knapp fünf Prozent.
Analysten sprechen in ersten Kommentaren von einem Verlust für Sulzer. Sie beschreiben Büchner als «messerscharfen Analytiker und umsichtig agierenden Manager». Nach dem Abgang des Finanzchefs Peter Meier im Oktober 2010 verliere die Konzernleitung damit einen weiteren Topmanager.
Ein Nachfolger ist derzeit noch nicht in Sicht: Sulzer suche ab sofort nach einer geeigneten Nachfolge, sagte Sulzer-Sprecherin Verena Gölkel. Gefragt sei eine Person mit «Ingenieurshintergrund sowie Führungserfahrung in der Industrie». Es würden sowohl konzerninterne wie auch -externe Kandidaten geprüft.
Mit Büchner verliert der Technologiekonzern Sulzer einen langjährigen Mitarbeiter: Der heute 45-Jährige Niederländer trat 1994 in das Winterthurer Unternehmen als strategischer Entwickler ein und arbeitete sich bis 2007 zum Konzernchef hoch.
Er leitete vor seiner Ernennung zum Konzernchef zwei Konzerndivisionen, unter anderem auch die umsatzstärkste Division Sulzer Pumps, die Pumpen und Hydraulikprodukte herstellt. Er hatte die Division von 2003 bis 2007 umfassend restrukturiert.
Der Umsatz der Division kletterte in dieser Zeit von 870 Millionen auf 1,733 Milliarden Franken. 2010 setzte Sulzer in dieser Division 1,576 Milliarden Franken um, die Hälfte des gesamten Konzernumsatzes.
Als Konzernleiter leitete Büchner ab Mitte 2009 umfassende Sparmassnahmen ein. Im Zuge der Finanzkrise gab er den Abbau von 1400 Stellen bekannt. Per Ende 2010 waren weltweit noch rund 14'000 Personen bei Sulzer beschäftigt.
Büchner war bei Sulzer aber nicht nur Sanierer, sondern verfolgte auch eine konsequente Wachstumsstrategie. Er habe den Industriekonzern mit vielen Akquisitionen verändert und verstärkt, schreibt Sulzer. Zuletzt wurde die Übernahme des schwedischen Pumpenherstellers Cardo für 858 Millionen Franken bekannt, die noch 2011 abgeschlossen werden dürfte.
Für Büchner bedeutet der Wechsel an die Spitze des niederländischen Konzerns AkzoNobel ein Karrieresprung. AkzoNobel erzielte 2010 einen Umsatz von 14,64 Milliarden Euro und beschäftigte weltweit 55'000 Mitarbeiter. Büchner wird dort den bisherigen Geschäftsleiter Hans Wijers ersetzen, der die Geschicke des Konzerns seit 2003 leitet.
(cms/sda/awp)