Das Telecom-Unternehmen Sunrise hat einen grossen Teil der Funkstandorte in eine neue Gesellschaft ausgelagert. Das geht aus Gründungsunterlagen hervor, die der «Handelszeitung» vorliegen. In diesen ist auch die Absicht hinter der Auslagerung klar formuliert: «Mit der Abspaltung sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, dass die (…) passive Mobilfunk-Infrastruktur gegebenenfalls veräussert werden kann.» Die dazu gegründete Swiss Towers AG wurde am 6. März im Handelsregister eingetragen.
Bereits Ende Januar gab es entsprechende Spekulationen, Sunrise sagte seinerzeit lediglich, dass man eine solche Auslagerung prüfe. Genauere Angaben dazu machte Sprecherin Thérèse Wenger damals nicht. Auch heute äussert sich Sunrise nicht zu den Details der Auslagerung. Man evaluiere zurzeit die Möglichkeit des Verkaufs der Antennenmasten, so Wenger.
2239 Standorte wurden ausgelagert
Mehr Anhaltspunkte liefern die Unterlagen zur Firmengründung. Demnach werden Installationen an 2239 Antennenstandorten an die Swiss Towers AG übertragen. Präsidiert wird die Gesellschaft von Sunrise-Finanzchef André Krause. Kontrolliert wird sie von zwei Sunrise-Gesellschaften mit Sitz in Luxemburg.
Der Wert der ausgelagerten Anlagen beläuft sich auf gut 100 Millionen Franken. Nicht inbegriffen sind die eigentlichen Sende-Anlagen. Übertragen werden lediglich die sogenannten «passiven» Installationen wie Masten und Gebäude, Baurechte und Mietverträge. Gleichzeitig übernimmt die Gesellschaft Rückbauverpflichtungen im Umfang von knapp 40 Millionen Franken. Ihr Eigenkapital beläuft sich auf rund 59 Millionen Franken.
Keine Bewilligung durch das Bakom nötig
Unklar ist, zu welchem Wert die Gesellschaft dereinst verkauft werden könnte. Im Januar wurde über dreistellige Millionenbeträge spekuliert. Klar ist nur, dass die Swiss Towers AG die Anlagen ab sofort «zu Marktbedingungen» an Sunrise vermietet, wie aus den Unterlagen hervor geht. Diese dürften Basis für die Bewertung der Gesellschaft bieten.
Bewilligt werden muss ein Verkauf nicht. Das hat Sunrise bereits beim Bakom abklären lassen.
«Mittel frei machen»
Sunrise bezweckt mit der Auslagerung in erster Linie die Freisetzung von Kapital. Ausländische Gesellschaften wie Telefónica oder Telecom Italia haben solche Transaktionen vorgemacht.
Darauf verweist Sunrise auch im vorliegenden Spaltungsbericht: «In jüngerer Vergangenheit haben europaweit Telekommunikationsunternehmen damit begonnen, nicht zur Kerninfrastruktur gehörende, passive Infrastrukturanalagen zu veräussern, um Mittel für eine Schuldenreduktion oder Investition ins Kerngeschäft und den Netzausbau frei zu machen und dabei von einer günstigen Marktberwertung für Infrastrukturanlagen zu profitieren.»