Sunrise eröffnet das Rennen um den 5G-Ausbau. Bis Ende März bringt der Telekomanbieter die neueste Mobilfunkgeneration in 150 Städte und Orte. In Grossstädten hingegen dürfte der Ausbau laut Sunrise-Chef Olaf Swantee noch etwas auf sich warten lassen.
In den suburbanen und ländlichen Regionen kann Sunrise nämlich deshalb so schnell loslegen, weil das Unternehmen dort noch freie Kapazitäten auf den Antennen hat, wie Swantee im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP sagte. «In den grossen Städten hingegen sind bei vielen Standorten die Kapazitäten schon zu 90 Prozent ausgelastet. Wir können kaum noch ausbauen.»
Das hat mit der Schweizerischen Strahlenschutzverordnung zu tun: Die heute geltenden Grenzwerte lassen eine intensivere Nutzung der Antennen nicht zu. Der Versuch der Telekomfirmen, den Gesetzgeber zu einer Erhöhung der Grenzwerte zu veranlassen, war im letzten Frühjahr gescheitert. Neue Standorte wiederum verursachen einen hohen finanziellen und zeitlichen Aufwand, weil es oftmals auch Widerstand gegen den Bau neuer Antennen gibt.
Am Plan, auch grössere Städte wie Zürich, Basel oder Genf auf 5G aufzurüsten, hält Sunrise aber fest. Allerdings hat sich das Unternehmen intern die Regel gesetzt, eine Stadt zur dann abzudecken, wenn eine Versorgung von mindestens 80 Prozent der Bevölkerung möglich ist. «Wir werden alles daran setzen, auch die Grossstädte über diese Schwelle zu bekommen», sagte Swantee. «Aber das wird noch dauern.»
Neue Kunden mit 5G anlocken
Für den Moment legt Sunrise daher den Fokus auf die suburbanen und ländlichen Gegenden. «Sunrise setzt sich dort für die 5G-Strategie 'Glasfaser durch die Luft' ein», sagte Swantee. Sprich: Haushalte und Firmen, die über keinen direkten Glasfaseranschluss verfügen, sollen über 5G Zugang zum Hochgeschwindigkeitsinternet erhalten.
Das eröffnet dem Unternehmen auch einen neuen Markt für sein Internetangebot. «Mit der Sunrise-Internetbox können wir nun auch in Regionen gehen, wo wir keine Glasfaser haben», sagte der Sunrise-Chef. Aus diesem Grund erhöht Sunrise bei diesen Angeboten auch die Preise nicht. Bei anderen Produkten dagegen können Kunden gegen einen Aufpreis 5G nutzen.
Unternehmensnetze ab Mitte Jahr
Bis zur Jahresmitte will Sunrise zudem auch Netzwerklösungen für Unternehmen anbieten - also interne Datennetze, die auf 5G basieren. Auch für Privatkunden sollen die Möglichkeiten zur Nutzung von 5G im Jahresverlauf erweitert werden. Das Unternehmen will gemeinsam mit seinen Partnern daran arbeiten, die Anzahl verfügbarer Geräte zu erhöhen, wie Swantee sagte. Damit sprach er sowohl Hotspots an, als auch Smartphones.
«Gestern hat Samsung angekündigt, das neue 5G-fähige Smartphone S10 Mitte Jahr auf den Schweizer Markt zu bringen», freute sich Swantee. Das zeige, dass hier eine grosse Dynamik herrsche. «Ich erwarte, dass in den nächsten Monaten immer mehr Lieferanten mit neuen Geräten auf den Markt kommen werden.»
Die neue Technologie eröffnet neue Möglichkeiten für die Handys, wie beispielsweise Virtual Reality und Künstliche Intelligenz. «Besonders die Gamer dürften sich über die neuen Smartphones freuen.» Dank 5G könnte man die Videospiele längerfristig günstiger und schneller nutzen. Heute ist dafür häufig ein sehr leistungsfähiger Computer nötig.
Nicht zu viel verraten wollte Swantee über die weiteren Netzausbaupläne. Auch zu den Kosten des Ausbaus hielt er sich noch bedeckt. Er stellte aber für die Zahlenvorlage nächste Woche (28. Februar) eine Guidance zum Kapitaleinsatz in Aussicht.
(awp/tdr)