Jean-Claude Biver und TAG Heuer setzen bei der Smartwatch auf eine strategsiche Partnerschaft mit Google und Intel. Swatch wählt einen anderen Weg und baut bei der Entwicklung seiner Smartwatch auf eigenes Know-How. Eine Kooperation mit Google oder Apple lehnt Konzernchef Nick Hayek ab – Swatch wolle nicht von den IT-Giganten aus dem Silicon Valley abhängig sein.
«Wir wollen uns nicht in die Abhängigkeit eines Giganten aus dem Silicon Valley begeben, der uns seine Software aufdrückt und von dessen Entwicklungen wir abhängig sind», sagte Hayek in einem am Freitag publizierten Interview mit der «NZZ». Das habe die Erfahrung bei einer Zusammenarbeit mit Microsoft gelehrt.
Uhr, kein Mobiltelefon
«Warum sollten wir ein schon bekanntes Betriebssystem einsetzen?», gab Hayek zu bedenken. Es gebe andere Grosskonzerne, die eigene Betriebssysteme entwickelten – mit diesen denke Swatch darüber nach, welche Zusatzfunktionen eine smarte Uhr haben könnte. Der Konsument solle in erster Linie eine Uhr bekommen und «kein Mobiltelefon am Handgelenk, mit dem er täglich an die Steckdose muss», sagte Hayek.
Die smarten Uhren von Swatch, die bald auf den Markt kommen sollen, würden aber trotzdem mit iPhones und Android-Handys kompatibel sein. Die Uhr könne dem Handy Daten mittels der Technologien Bluetooth Smart oder Near Field Communication senden. Der Nutzer müsse diese Datentransfers autorisieren – und behalte damit die Kontrolle über seine Daten, sagte Hayek.
Hayek: Apple hat keine «Killer-App»
Der Swatch-Chef hält den Hype um die Smartwatches bereits für vorbei: «Meiner Ansicht nach ist der von Analysten und Journalisten herbeigeredete Hype bereits wieder vorbei, seit die Leute realisiert haben, dass auch Apple nur mit Wasser kocht.», sagt er gegenüber der «NZZ». Die Apple Watch beinhalte keine «Killer-App» und die Batterie sei eine Enttäuschung.
Überdies zeigte sich Hayek optimistisch für das laufende Geschäftsjahr: Die Bestellungen hätten an der Uhren- und Schmuckmesse Baselworld angezogen. Swatch hatte für 2015 ein Umsatzwachstum von 5 bis 10 Prozent angekündigt. Das Wachstum dürfte am oberen Ende des genannten Bereichs liegen, sagte Hayek nun. An der Börse griffen daraufhin Anleger zu. Die Swatch-Inhaberaktie notierte im frühen Handel 2,5 Prozent im Plus.
Euro-Preise erhöht
Die Nachfrage sei fast weltweit stark, weniger gut laufe es einzig in Russland und Hongkong, führte Hayek aus. Wegen des starken Frankens habe die Uhrengruppe zudem die Preise im Euroraum bei allen Marken ausser Tissot und Swatch erhöht.
Preissenkungen hält Hayek für nicht zielführend. «Meiner Ansicht nach sind Preissenkungen für Produkte, die Werthaltigkeit symbolisieren, ein Tabu», sagte er. Einige Konkurrenten im Luxussegment hätten etwa in Hongkong die Preise gesenkt – das habe Händler und Kunden verunsichert.
(sda/ccr)