Nick Hayek beklagt im Streit mit der UBS mangelnde Verhandlungsbereitschaft seitens der Grossbank: «Mein Eindruck ist, dass die Juristen dort die Befehlsausgabe übernommen haben», sagt der Swatch-Chef im Interview mit dem Finanznachrichten-Portal «finews.ch». «Nach dem Motto: Am besten man macht nichts, dann begeht man auch keine Fehler. Und vor allem keine kreativen, spontanen Lösungsansätze vorschlagen oder gar darauf eingehen.»
Zwar habe der bei der UBS für die Geschäftsbeziehung Verantwortliche realisiert, dass ein längerfristiger Konflikt nicht im Interesse der Bank sein würde. Aber: «Es kam dann zum Teil zu etwas abstrusen Vorschlägen, zum Beispiel eine gemeinsame Medienkonferenz mit Heiligsprechung des damaligen UBS-Managements, oder eine Laudatio auf die neue Strategie der UBS», so der Swatch-Chef. «Das war für uns natürlich sicher nicht der richtige Weg.»
Der Hintergrund des Konflikts: Die Swatch Group hatte gegen die UBS und gegen Unbekannt Strafanzeige wegen Verletzung des Bankgeheimnisses eingereicht, wie im Mai bekannt wurde. Die Anzeige steht im Zusammenhang mit einer Klage aus dem März 2011: Die Swatch Group fordert von der UBS 30 Millionen Franken, welche ihr durch sogenannte Absolute-Return-Anlagen verlorengegangen seien. Der Uhrenkonzern behauptet, die UBS habe ihn schlecht beraten. Die Bank nahm damals keine Stellung.
«Das Problem war, dass die UBS offensichtlich externen Experten Einblick in die Bücher der Bank gegeben hat und damit die Sorgfaltspflicht sowie das Bankgeheimnis verletzte», sagt Hayek nun. «Die UBS hätte beim Gericht oder bei der Swatch Group die Erlaubnis dafür einholen müssen. Das tat die Bank weder noch. Somit war der Tatbestand einer klassischen Verletzung des Bankgeheimnisses gegeben.»
Engere Zusammenarbeit mit der Credit Suisse
Es sei ein Fehler gewesen, der UBS ein Verwaltungsmandat zu geben und auf deren Anlageprodukte zu vertrauen, so der Swatch-Chef weiter. Man habe daraus Konsequenzen und Lehren gezogen: «Finger weg von komplizierten Finanzanlagen!»
Dazu, dass die UBS ihren Angestellten zum 150-Jahr-Jubiläum Swatch-Uhr geschenkt hat, sagt Hayek: «Aus unserer Sicht scheint das eher ein Versöhnungsversuch gegenüber ihren Mitarbeitenden zu sein als gegenüber uns. Aber für mich hat das keinen Einfluss auf unsere Haltung in der juristischen Auseinandersetzung.»
Er betont, dass man gegenüber der UBS und deren Angestellten aber kein «bad feeling» habe. Eine rechtliche Auseinandersetzung sollte die geschäftlichen Beziehungen nicht grundsätzlich in Frage stellen, sagt Hayek, kann sich eine Spitze aber nicht verkneifen: «Ich gebe zu, dass wir zurzeit mit der Credit Suisse enger zusammenarbeiten.»
(tno/vst)