Keine Frage: Die verschiedenen Moonswatch-Modelle von Swatch und Omega waren die Uhren des Jahres 2022. Die Lancierung der Billig-Speedmaster hat letztes Jahr Rekorde gebrochen, der Swatch Group dreistellige Millionenumsätze eingespielt und viel Aufmerksamkeit beschert. Und vor allem hat die Moonswatch bewiesen, dass die Schweizer Uhrenindustrie nicht nur im Luxussegment punkten kann.
Heute nun haben Swatch und Omega die zweite Moonswatch-Runde lanciert – und ordentlich vergeigt. Mit der Moonswatch Mission to Moonshine Gold, wie das neu lancierte Modell heisst, werden die beiden Marken jedenfalls nicht an die Erfolge des letzten Jahres anknüpfen können.
More of the same
Erstens, weil die neue Uhr bloss eine alte Mission to the Moon ist. Einziger Unterschied: ein Sekundenzeiger aus Gold. Das mag ein paar Fans verzücken und zum Anstehen vor den weltweit bloss vier Verkaufspunkten motivieren. Zumal der goldene Sekundenzeiger bloss mit 25 Franken zu Buche schlägt. Aber ein neuer Zeiger ist eben keine neue Swatchifizierung einer etablierten Uhrenikone, sondern bloss «more of the same».
Zweitens wiederholen Swatch und Omega in der zweiten Runde die Fehler, die sie bereits vor einem Jahr gemacht haben. Die beiden Marken verfolgen eine völlig verfehlte Distributionsstrategie. Nach wie vor gibt es die Moonswatches nicht online zu kaufen, sondern nur in wenigen Swatch-Läden. Und statt die Distribution zu verbessern, wird sie mit dem neuen Modell gar noch verschlechtert.
«Für Omega sind Moonswatch-Käufer zweitklassig, einer Omega-Boutique unwürdig.»
Hinzu kommt, dass die Moonswatches nach wie vor nicht über die Verkaufskanäle von Omega verkauft werden. Als Grund nennen Omega-Verantwortliche, dass man in Omega-Boutiquen nur Omega-Uhren verkaufe und keine Uhren anderer Marken. Und die Moonswatch sei nun mal eine Swatch, keine Omega (und das, obwohl auf jeder Moonswatch der Name Omega und das Omega-Logo grösser aufgedruckt ist als der Name Swatch). Das zeugt von Arroganz gegenüber Moonswatch-Kunden, die von Omega offenbar als Kunden zweiter Klasse betrachtet werden, einer Omega-Boutique unwürdig.
Die Moonswatch ist und bleibt eine geniale Vermählung einer Swatch und einer Speedmaster, die gelungene Popularisierung einer der wichtigsten Schweizer Uhren der letzten Jahrzehnte. Doch um nachhaltig erfolgreich zu sein, braucht sie nun auch Manager, die über ihre eigenen Schatten springen können. Hübsch legiertes Gold in Kleinstmengen reicht nicht, um die Moonswatch-Idee in die Zukunft zu retten.
5 Kommentare
Bezüglich Distribution finde ich das gewählte Konzept schon richtig. Mit den wenigen Läden wird das Ding doch noch attraktiver. Gibts nicht einfach beim Händler um die Ecke. Aus meiner Sicht werden vor allem Junge angesprochen, wie die Schlange an der Spitalgasse in Bern zeigte. Das kommt schon gut. Hayek macht das schon richtig!
Kann es sein, dass der schreibende Journalist keine bekommen hat und hier viel Neid im Spiel ist die in Missgunst umschlägt.
Mit diesem Scheinargument können Sie alles kaputtreden.
Perfekter Artikel ! Das wird ein mittelmässiger Flop . Zudem hat die Uhr nicht mal eine Datumsanzeige !
Aha, soll die Moonswatch Datumsanzeige, 28 oder 31 Tage haben ?