Es ist eine Premiere. Zum ersten Mal konnten sich dieses Jahr auch Firmen mit weniger als 100 Mitarbeitern um den Swiss Arbeitgeber Award bewerben. Damit gibt es nun Ranglisten in vier Kategorien und keinen Gesamtsieger mehr. Das hat seinen Grund. «Wir können nachweisen, dass die kleineren Unternehmen im Schnitt nach Gesamtzufriedenheit und Engagement der Mitarbeiter, aber auch nach der Attraktivität als Arbeitgeber besser abschneiden als die grossen», sagt Sven Bühler, Geschäftsführer von Icommit. Das Unternehmen führt die Befragung durch und hat 2014 über 35 000 Fragebögen von Mitarbeitern aus 140 Firmen ausgewertet.
Kleine Firmen haben es eher leichter
Das Beispiel des Siegers in der Kategorie 50 bis 99 Mitarbeiter zeigt, warum es kleine Firmen eher leichter haben. Die IPT Innovation Process Technology aus Zug beschäftigt vorwiegend Ingenieure, die mit und bei Kunden Software-Lösungen entwickeln. «Viele sind zu uns gekommen, weil sie überzeugt sind, dass sie hier eine direkte Wirkung entfalten können und dass ihre Vorschläge, Ideen und Anliegen ernst genommen werden», sagt Managing Partner Peter Graef.
Ein Grund dafür sind die ungewöhnlich flachen Hierarchien. Es gibt nämlich genau zwei Ebenen: Geschäftsleitung und Mitarbeiter. «Diese Strukturen möchten wir beibehalten», sagt Graef. «Weil wir weiter wachsen, werden wir in absehbarer Zeit zehn Partner sein. Das eröffnet Karrierechancen. Schon heute ist es so, dass ausnahmslos alle Partner vorher Consultants waren.»
Hoch motivierte Mitarbeiter
In jeder Firma auf den Spitzenplätzen der Ranglisten sind hoch motivierte Mitarbeiter tätig. Was dazu führt, lässt sich in zehn Gebote fassen. Jedes der bestplatzierten Unternehmen hält sich an diese, hat aber seine Besonderheiten in der Personalführung. Dazu gehört das Bonusmodell der IPT. «Der Bonus hängt bei uns einzig vom Firmenerfolg ab», sagt Graef. «Wir wollen auf keinen Fall individuelle oder Team-Ziele für den Bonus definieren, auf welche die Mitarbeiter wenig oder keinen Einfluss haben.»
Der Gesamtsieger 2013, das Hotel Hof Weissbad (AI), führt diesmal in der Kategorie 100 bis 249 Mitarbeiter. Als eine der wichtigsten Ursachen für diese Kontinuität sieht Direktor Christian Lienhard die Partizipation: «Ich treffe keine Entscheide allein, sondern immer im Gremium der Führungskräfte. Wir respektieren, dass die direkt Betroffenen manches besser beurteilen können als die Direktion. So sind sie auch bereit, Entscheide mitzutragen, selbst wenn sich einmal einer als Fehler herausstellen sollte.»
«Offene, ehrliche und transparente Kommunikation»
Die SV (Schweiz) AG, Sieger unter den Grossunternehmen, wendet besonders viel für die Weiterbildung auf. «Individuelle Potenzialförderung, interne Programme sowie ein breites Kursangebot ergeben eine Vielzahl von Chancen, sich bei uns zu entfalten», sagt Personalleiterin Claudia Bundschu.
Und Thomas Riegger, Chef der Liechtensteinischen Alters- und Krankenhilfe (LAK), verweist auf die «offene, ehrliche und transparente Kommunikation», die sogar einschliesst, dass die Protokolle der Geschäftsleitungssitzungen für die interne Information zur Verfügung stehen. Die LAK ist Sieger in der Kategorie 250 bis 999 Mitarbeiter. Riegger streicht auch heraus, was für alle Firmen in den Ranglisten auf diesen Seiten gilt: «Anstand und Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitenden sind für uns besonders wichtige Werte.»