Axovan AG Allschwil BL

Thomas Giller, Head R&D und Oliver Valdenaire, CEO
Gründung: 2000
Mitarbeiter: 50
Branche: Biotech
Tätigkeit: Entwickeln von Medikamenten, vor allem für Erkrankungen der Blutgefässe
www.axovan.com

Viele junge Biotechfirmen leiden darunter, dass die Finanzströme für ihre Forschung versiegen – Axovan bleibt auf Kurs. Das Unternehmen erregte letztes Jahr Aufsehen, als es bei einer weiteren Finanzierungsrunde 30 Millionen Franken erhielt. «Wir sehen viele Probleme», sagt Mitgründer Thomas Giller denn auch, «aber für uns gibt es keine.» Vor drei Jahren gegründet, erkannte die Jungfirma schnell, dass sie nicht die einzigartige Technologie vermarkten konnte, sondern eigene Medikamente entwickeln musste. Dabei beschränkt sie sich auf Nischen, da Entwicklungen für Massenmärkte bis zu einer Milliarde verschlingen. Das erste Medikament gegen die Folgen von Gehirnblutungen steht bereits in der zweiten Phase der klinischen Studien. Und von ihrem Verwaltungsratspräsidenten Rudolf Maag, zuvor Besitzer von Stratec, und ihren ehemaligen Chefs von Roche, die gleich nebenan Actelion führen, können die Jungunternehmer lernen, wie eine erfolgreiche Firma aufzubauen ist.

Dspfactory AG Marin NE

Peter Balsiger, Präsident
Gründung: 2000
Mitarbeiter: 25 (plus 50 in Kanada)
Branche: Mikroelektronik
Tätigkeit: Entwickeln von Chips für das Digital Signal Processing
www.dspfactory.ch

Eine Sonnenbrille, auf deren Gläsern News oder Spots laufen? Ein Handy, das sich wie ein Hörgerät als Knopf im Ohr versteckt? Oder ein Stethoskop, das auf Grund der Geräusche in der Brust selber Krankheiten erkennt? Alles möglich und bald erhältlich, made in Switzerland. «Auch hier können wir Spitzenprodukte entwickeln», sagt Peter Balsiger. «Die Leute wissen gar nicht, dass aus der Schweiz kommt, was sie im Laden kaufen.» Der gelernte Mikromechaniker aus Grenchen entwickelte am Neuenburger Institut für Mikrotechnik den Chip für die ersten digitalen Hörgeräte. Sie können dank ihrem Rechner alle Geräusche analysieren, also Schallquellen anpeilen oder Umgebungslärm ausblenden – eine Technik, die jetzt auch für die schrumpfenden Headsets von Handys gefragt ist. Zusammen mit den Giganten der Konsumelektronik will Peter Balsiger deshalb mit seinem Unternehmen Milliardenmärkte erobern. Dspfactory inside soll in aller Welt von eingebetteter Intelligenz zeugen – und von jener der Schweiz.

Jobs.ch AG Zürich

Thomas Sterchi, VR-Präsident
Gründung: 2001
Mitarbeiter: 15
Branche: Human Resources
Tätigkeit: Betreiben einer Website zur Stellenvermittlung
www.jobs.ch

Vor drei Jahren bangten die Verleger um die Stellenanzeiger und die Rubrikeninserate in ihren Zeitungen, denn die jungen Internetfirmen drohten ihnen dieses einträgliche Geschäft zu entreissen. Inzwischen sind auch in der Schweiz die meisten Dotcoms zu Dotgones geworden, aber einige Firmen haben überlebt, und dies gar nicht schlecht. Jobs.ch erreichte im schwierigen letzten Jahr mit gut vier Millionen Franken Umsatz die Gewinnschwelle. Der Verlagsfachmann Thomas Sterchi, der sich seit einem Jahrzehnt mit Publikationen für eine effizientere Personalrekrutierung einsetzt, betont: «Wir sind ein Human-Resources-, nicht ein Dotcom-Unternehmen.» In einem normalen Jahr wird in der Schweiz mehr Geld für Stelleninserate als für Fernsehwerbung eingesetzt. Unter dem gegenwärtigen Spardruck gehen Unternehmen dazu über, ihre offenen Stellen nur noch auf dem Internet auszuschreiben. Und die Angst der Verleger ist wohl begründet: Vermutlich kommen diese Inserenten nicht mehr zurück.

Innenausbau Mäder AG Wangen bei Olten

Marco Mäder, Geschäftsführer und Markus Bürgi, Stv. Geschäftsführer
Gründung: 1999
Mitarbeiter: 23
Branche: Bau
Tätigkeit: Herstellen von Elementen für Akustikdämmung und Brandschutz
www.makustik.ch

Ob Shopping-Center in Emmen oder Spielsporthalle in Magglingen, Bourbaki-Panorama oder Münchner Re: Wenn Innenräume nicht nur durch eine geschmackvolle Gestaltung, sondern auch durch eine angenehme Akustik überzeugen, kommen die Wand- und Deckenelemente zunehmend aus Wangen bei Olten. Inzwischen verwenden Stararchitekten wie Herzog & de Meuron die mäderschen Materialien. Mit seiner vom Vater geerbten Schreinerei stand er vor fünf Jahren «mit eineinhalb Beinen im Grab». Deshalb stellte er sein Unternehmen um, «ohne Strategie, aber mit viel Herzblut»: Mäder Innenausbau fertigt mit einer einzigartigen Lochtechnik Elemente aus Holz, Gips oder Alu, die höchsten Ansprüchen an Brandsicherheit und Akustikdämmung genügen. «Es war ein Riesenkampf, das zu erreichen», sagt Marco Mäder. Jetzt ist sein Unternehmen bereit, den europäischen Markt zu erobern und bis nach Israel und Taiwan Interessenten zu beliefern – es braucht dazu nur noch das Kapital.

Photonfocus AG Lachen SZ

René Mangold, CEO/CFO
Gründung: 2001
Mitarbeiter: 20
Branche: Mikroelektronik
Tätigkeit: Entwickeln von Bildsensoren für Hochleistungskameras
www.photonfocus.com

Wo grelle Kontraste herrschen, etwa beim Schweissen, versagen die herkömmlichen Kameras und ebenso das menschliche Auge. Aber auch dafür gibt es inzwischen eine Technik, die mehr leistet als die Natur. Zu verdanken sind die Chips, die alles sehen können, wie andere weltweit erfolgreiche Entwicklungen vor allem dem Centre Suisse d’Electronique et de Microtechnique in Neuenburg. Und in vermarktbare Produkte setzt sie die Spin-off-Firma Photonfocus um. Vor zwei Jahren gegründet, liefert das Schwyzer Unternehmen seine Megapixelkameras, die über tausend Bilder pro Sekunde schiessen können, bereits an Industriefirmen, die damit ihre Prozesse überwachen. Aber die Superaugen können noch viel mehr, beispielsweise Autos zum Sehen verhelfen. Für einen der Giganten dieses Geschäfts entwickelt Photonfocus bereits einen Sensor; mit anderen grossen Zulieferern laufen Verhandlungen. Kein Wunder, dass die Jungfirma bereits nächstes Jahr mit sieben Millionen Franken Umsatz Gewinn schreiben will.

Qualidoc AG Bern

Jürgen Holm, Stefan Eggli und Christian Emmenegger
Gründung: 1998
Mitarbeiter: 15
Branche: Software
Tätigkeit: Entwickeln von Systemen zur Verwaltung von Patientendaten
www.qualidoc.ch

Wie können sich die Ärzte in der riesigen Datenflut noch zurechtfinden? Auf diese Frage sucht Stefan Eggli mit Kollegen eine Antwort. Denn er weiss auf Grund seiner eigenen Erfahrung in der Chirurgie: In Spitälern verschwinden zehn Prozent der Papierdossiers und bis zu dreissig Prozent der Röntgenbilder. Wenn nicht mehrfach geimpft, getestet oder geröntgt wird, weil alle Dokumente zu einem Patienten digitalisiert vorliegen, eröffnet sich ein grosses Sparpotenzial. Mit ihren Softwarepaketen unterstützt die fünfjährige Firma Qualidoc inzwischen bereits mehrere Schweizer Kliniken und gewinnt einen Grossteil der Ausschreibungen. Ihr Tool, das den Assistenzärzten den Papierkram abnimmt und ihnen zu gesünderen Arbeitszeiten verhilft, amortisiert sich in anderthalb Jahren. Damit stellt sich auch der finanzielle Erfolg ein, aber gerade er schafft Schwierigkeiten: «Die Schweiz hat immer noch ein Problem damit, dass jemand Geld verdient», weiss Oberarzt Stefan Eggli, «in den USA, wo ich studiert habe, würde ich hochgejubelt.»

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