Alle Fluggesellschaften können rentabel sein. Es genügt, sie richtig zu führen!» Gordon Bethune versteckt die Attacke gegen die Swiss nur schlecht. Der CEO der US-Gesellschaft Continental Airlines, der kürzlich für die Eröffnung der Linie Genf–New York in der Schweiz weilte, ist bekannt dafür, mit seiner Meinung nicht zurückzuhalten. «Was ich täte, wenn ich der Chef der Swiss wäre? Ich würde meine Beschäftigung aufgeben!»
Bethune ist überzeugt, dass die Rentabilität einer Fluggesellschaft nur eine Frage der Grösse und der Geschäftsführung sei. Er sagt: «Der Nationalstolz alleine macht noch keine Fluggesellschaft lebendig. Nur die Bilanz zählt.» Bethune hat nach dem 11. September 2001 trotzdem staatliche Finanzspritzen akzeptiert. Ungefähr 400 Millionen Franken flossen der Continental zu. Eine Sache jedoch, so Bethune, sei unverrückbar: «In diesem Sektor gibt es zu viele Kapazitäten, aber der Markt wird dieses Problem schell regulieren.»
Ein Blick in die USA scheint dies zu bestätigen: Zwei der sechs grössten Airlines stehen derzeit unter Gläubigerschutz. In diesem tristen Umfeld fliegt Bethunes Continental stabil. Neuerdings via Genf nach New York: «Unsere Studien haben gezeigt, dass diese Strecke rentabel sein könnte.» Mit der Swiss als Konkurrenz? «Wer sagt mir, dass die Swiss in fünf Jahren noch da sein wird? Ich weiss die Antwort nicht, aber ich stelle mir selber die Frage.»
Bethune zählt in Genf auf die amerikanischen Geschäftsleute, die bei den multinationalen Gesellschaften und Organisationen aktiv sind. Er ist überzeugt, dass er den besseren Service als die Swiss anbieten wird – auf jeden Fall aber den besser gelegenen Airport in New York. Continental wird Newark anfliegen, nicht Kennedy, wie es die Swiss tut.