Am 15. Dezember erhalten die 312 Piloten der Swiss-Regionalflotte Einzelarbeitsverträge zugeschickt. Dies, nachdem Verhandlungen über einen neuen Gesamtarbeitsvertrag zwischen Piloten und der Fluggesellschaft geplatzt sind. Die Piloten haben bis Anfang Jahr 2006 Zeit, die Verträge zu unterzeichnen. Kommen sie dieser Aufforderung nicht nach, befinden sie sich auf Ende März 2006 in einem gekündigten Zustand. Laut Swiss-Pilots-Präsident Christoph Frick haben bisher bereits über 50% der Piloten angekündigt, ihre Verträge nicht zurückzusenden, sondern an die Gewerkschaft weiterzuleiten.

*Neuer Lohnstatus*

Für Frick ist klar, dass der Inhalt der neuen Einzelarbeitsverträge «nicht akzeptabel ist». Die Streitpunkte:

• Die Löhne werden gekürzt. Ein Copilot soll jährlich statt heute 77800 neu 73000 Fr. verdienen, ein Kapitän 135000 anstelle von bisher 145000 Fr.

• Es gibt weniger Ferien. Die Zahl der Ferientage wird inklusive Samstage und Sonntage von heute 52 auf 35 Tage reduziert - also fünf statt sieben Wochen Ferien.

• Neu gilt das Funktions- anstatt das Besitzstandsalär. Gesamthaft erhalten neu 58 Kapitäne und 17 Right-Hand-Commander (Funktion eines Copiloten, Ausbildung eines Kapitäns) den Lohn eines Copiloten; das Salär wird also der aktuellen Tätigkeit angepasst.

Vor allem dieser Punkt stösst den Swiss Pilots sauer auf. Wohl auch deshalb machte Swiss kurz vor dem Versand der Einzelarbeitsverträge noch einige Anpassungen. Sie kam damit Piloten-Vorschlägen entgegen, die während der Konsultationsphase, die bis zum 7. Dezember 2005 dauerte, eingereicht wurden.

*Swiss bleibt hart*

Trotzdem will Swiss ihre harte Linie durchziehen - sehr zur Freude der Lufthansa, die genau auf ihre neue Tochter schaut. Sollte sich das Swiss-Management mit den neuen Lohnvorgaben und der Kürzung der Vollzeitstellen von 440 im Sommer 2005 auf 225 Vollzeitstellen auf Sommerflugplan 2006 durchsetzen, könnte die Schweizer Regionalflotte ein Modell für die Kranich-Gesellschaft werden.

Zuvor droht bei der Regionalflotte jedoch ein Exodus, wenn tatsächlich mehr als die Hälfte der Piloten die Einzelarbeitsverträge nicht unterzeichnen sollte. Die Swiss nimmt es gelassen. Sprecher Dominik Werner versichert: «Es werden keine Flüge ausfallen.»

Falls sich im Januar das Risiko eines Unterbestandes konkretisieren sollte, kann Swiss auf eine lange Warteliste junger Piloten oder die ebenfalls lange Wiedereinstellungsliste ehemaliger Swiss-Piloten zurückgreifen. Im äussersten Notfall dürfte Swiss wohl bei der Lufthansa anklopfen.

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