Eine heftige Auseinandersetzung zwischen zwei Passagieren hat am Sonntag den Kapitän des Swiss-Flugs LX196 Zürich - Peking zum Umkehren bewogen. Die Maschine, die schon über Moskau war, kehrte nach Zürich zurück. Die Streithähne wurden festgenommen, die anderen Passagiere umgebucht.
Die Maschine mit rund 200 Passagieren an Bord landete um 21.24 Uhr wieder in Zürich, wie Skyguide-Sprecher Raimund Friedrich am Montag Meldungen von Blick.ch und 20minuten online bestätigte. Die Landung auf Piste 34 verlief ganz normal, es sei keine Notlandung gewesen.
Für die Rückkehr nach Zürich seien «operationelle Gründe» ausschlaggebend gewesen, sagte Swiss-Sprecher Mehdi Guenin. Die Visumspflicht für Russland hätte eine Zwischenlandung kompliziert gemacht. Zudem sei es in Zürich einfacher gewesen, die Leute umzubuchen. Dass man nach Zürich zurückkehre, habe der Kapitän entschieden.
Tätlichkeiten auch gegen Personal
Einer der Gründe für die Umkehr dürfte sein, dass der Maître de Cabine der Swiss von einem der Renitenten tätlich angegriffen und verletzt wurde.
Das am frühen Nachmittag gestartete Flugzeug sei östlich von Moskau gewesen, als der Kapitän beschloss umzukehren. Bis Zürich seien es zwei Flugstunden weniger gewesen als bis Peking, so Guenin.
Zwei Chinesen verhaftet
Aus dem Flugzeug heraus wurde die Zürcher Kantonspolizei über den Zwischenfall verständigt, wie Kapo-Sprecher Werner Schaub sagte. Als die Maschine ankam, stiegen Polizisten ein und verhafteten die beiden «unruly Passengers», einen 57-jährigen und einen 29-jährigen Chinesen.
Worum es bei dem Streit gegangen war, will die zuständige Flughafen-Staatsanwaltschaft am Dienstag bekannt geben. Gemäss Polizeiangaben war mit Sicherheit Alkohol mit im Spiel. Der ältere der beiden Streithähne habe man bis am späten Montagvormittag noch nicht einvernehmen können.
Dass eine Maschine wegen eines solchen Zwischenfalls umkehre, komme «extrem selten» vor, sagte Guenin. «Unruly Passengers» gebe es immer wieder, aber nicht in diesem Ausmass.
In Zürich wurden die zurückgekehrten Passagiere auf andere Flüge umgebucht. Wenn nötig, wurden Hotelübernachtungen für sie organisiert. Die Kosten trägt nun erst einmal die Swiss. Je nach dem, was die Ermittlungen ergäben, würden allenfalls die beiden fehlbaren Fluggäste zur Kasse gebeten.
(chb/aho/sda)