Vor über zehn Jahren hatte Adolf Ogi massgeblichen Anteil am Scheitern des Projekts «Alcazar». Jetzt sorgt er für eine schweizerisch-österreichische Annäherung in Sachen Airlines: Der ehemalige Bundesrat und heutige Sportsonderbotschafter der Uno liess Ende letzten Jahres nach einer zufälligen Begegnung den Ex-Rennfahrer und Flugunternehmer Niki Lauda anfragen, ob dieser sich für einen Platz im Verwaltungsrat der Swiss gewinnen liesse.

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Lauda hörte interessiert zu, erkundigte sich über die Airline und lehnte nach einem Telefongespräch mit dem Swiss-Verwaltungsratspräsidenten Pieter Bouw dankend ab. «Nach kurzer Analyse habe ich festgestellt, dass die bei der Swiss notwendigen Korrekturen Jahre brauchen», sagt er. Besonders die Einmischung durch die Politik hat Lauda von einem Einstieg abgehalten: «Das ist ein Kampf gegen Windmühlen.»

Laudas Worte müssen den Swiss-Verantwortlichen ziemlich unschön in den Ohren klingen. Schon 2001, mitten in der Geburtsphase der Swiss, äusserte sich der ehemalige Formel-1-Crack in einem BILANZ-Interview skeptisch über die neue Luftfahrtgesellschaft in der Schweiz. Seine Weitsicht just in dem Moment, als André Dosé sein Amt als CEO antrat, ist im Rückblick bemerkenswert.

Lauda sagte damals: «Die Allianzen der Airlines sind ausgereizt. Diejenigen Airlines, die bis heute nicht untergekommen sind, finden den Zugang nicht mehr, weil die Krise in der Branche zu gross ist.» Lauda hat Recht behalten. Ebenso mit seiner Forderung nach einem Nischenprodukt Swiss: «Wichtig ist, dass die Zahl der Flugzeuge der neuen Schweizer Airline genau auf diesen Markt abgestimmt wird. Nur nicht übertreiben.»

Bei seiner Absage Anfang dieses Jahres dürfte Niki Lauda freilich noch einen anderen Grund für seine ablehnende Haltung gehabt haben: Nachdem er seine Lauda Air im Jahr 2001 endgültig an die Austrian Airlines verkauft hat, ist er seit November letzten Jahres mit seiner neuen Billig-Airline Niki selber wieder im Geschäft. Seit 20. Mai bedient Niki auch die Strecke Wien–Zürich (ab 29 Euro inklusive Gebühren und Verpflegung) – und ist damit zum direkten Konkurrenten der Swiss geworden. MK