Syngenta muss eine Justiz-Niederlage in den USA einstecken. Ein Bundesrichter hat Anfang April die Klage der Agrarchemiefirma gegen führende Exportfirmen abgewiesen, wie die Pressestelle des Basler Konzerns bestätigt.
Hintergrund ist der Streit um die gentechnisch veränderte Maissorte «Viptera». Vor drei Jahren blockierte Peking den Import von US-Mais, nachdem die chinesischen Behörden Spuren von «Viptera» in Lieferungen aus den USA entdeckt hatten. Die Sorte war damals in China noch nicht zugelassen. Zehntausende US-Farmer haben wegen des Importverbots Einbussen erlitten und die Basler anschliessend auf Schadenersatz verklagt. Die Bauern beziffern die Schadensumme auf über 6 Milliarden Dollar.
Zwei hängige Sammelklagen
Syngenta reagierte mit einer Gegenoffensive und wollte die US-Getreidehändler Cargill und ADM juristisch in die Pflicht nehmen. Die Handelshäuser seien ebenfalls verantwortlich für die Verluste, die amerikanische Landwirte im Zuge dieser Affäre erfahren haben, machte Syngenta geltend. Ein Anwalt der Basler wurde sogar mit der Aussage zitiert, der Löwenanteil der Verantwortung falle auf den Getreidehandel.
Das Bundesgericht von Kansas City teilte diese Meinung nicht. Das ist ein schlechtes Omen für die Basler, die sich gegen zwei Sammelklagen wehren müssen: Ein Rechtsverfahren ist in Kansas hängig, ein zweites in Minnesota. In beiden Fällen beläuft sich die Zahl der Kläger auf rund 30'000. Die Klagen richten sich gegen die Syngenta AG in Basel und mehrere ihrer US-Tochterfirmen.
Übernahmefrist läuft
Syngenta steckt mitten im Übernahmeprozess. Die chinesische Staatsfirma ChemChina bietet 480 Franken je Aktie. Die Übernahmefrist startete am 23. März und dauert 40 Börsentage.
Die Avancen aus China haben der Aktie bisher noch keine Flügel verliehen. Am Montagmittag notiert das Papier quasi unverändert bei knapp 400 Franken. Anleger fürchten, dass die USA dem Deal noch einen Riegel schieben werden. Entsprechende Stimmen wurden zuletzt zahlreicher.