Anfang April eröffnet der «Datacube» in Münchenstein bei Basel. Der IT-Anbieter Quickline hat rund 27 Millionen Franken in das Rechenzentrum investiert, es erreicht hohe Werte bei Sicherheit, Qualität und Energieeffizienz. Künftig zahlen Kunden ab 14'000 Franken im Monat, um ihre Daten dort zu lagern. Quickline-Chef CEO Mark Thommen erzählt im Gespräch, was das Geschäft mit den Daten fördert und bremst.
«Datacube» liegt bei der Energieeffizienz und dem Qualitätslevel Tier leicht hinter dem neuen Rechenzentrum der Swisscom in Wankdorf, dass im europaweiten Vergleich gut abschneidet. Warum sagen Sie, dass Ihres das modernste der Schweiz sei?
Mark Thommen: Es stimmt, unser Datacube ist Tier-Level 3 und nicht 4 wie das der Swisscom, jedoch liegen wir bei der Energieeffizienz im identischen Bereich. Dafür haben wir ein neuartiges Kühlsystem entwickelt, dass es uns ermöglicht, die Temperatur bei 24 Grad Celsius in den kalten Bereichen der Datacenter-Infrastruktur konstant zu halten, auch wenn die Aussentemperatur bis auf 38 Grad ansteigt. Ein Angebot, das einige Kunden gezielt nachfragen. Neben der Energieeffizienz auf einem hohen Niveau bieten wir Ökologie: Wir kühlen mit dem natürlichen Kältemittel Ammoniak und speisen die Abwärme in einen naheliegen Wärmeverbund ein.
Welche Art von Unternehmen wollen Sie ansprechen?
Unser Ankerkunde in einem eigenen Sektor des Rechenzentrums ist ein Basler Pharmakonzern, er hat 600 Quadratmeter Fläche gebucht. Ausserdem buchen viele KMU kleinere Einheiten. Diese wollen wir auch in Zukunft ansprechen, gleichzeitig im Mix mit grösseren Unternehmen, das steht nicht im Wiederspruch.
Sind auch Kunden aus dem Ausland darunter?
Die meisten grösseren Kunden kommen aus dem Ausland. Hier bewährt sich, dass die Schweiz einen guten Ruf als Datenstandort hat. Wir bieten sowohl gesetzlich günstige Rahmenbedingungen beim Datenschutz als auch eine stabile Wirtschaftsentwicklung. Das ist bei der langfristig angelegten Datenspeicherung wichtig. Die Örtlichkeit wird nebensächlich, sobald die Infrastruktur stimmt. Wichtiger ist für die Kunden, dass sie bei höherer Energieeffizienz eine Menge Geld sparen.
«Daten sind das neue Gold der Schweiz» ist ein vielfach zitierter Slogan. Wo sehen Sie die Eidgenossenschaft auf diesem Weg?
In den letzten Jahren wurde viel umgesetzt, zahlreiche neue Rechenzentren sind entstanden. Allerdings ist noch viel mehr drin – bisher hat die Schweiz vielleicht 20 oder 30 Prozent ihres Potenzials in diesem Bereich ausgeschöpft. Interessant wird zum Beispiel das digitale Zahlen – hier kann die Schweiz eine grosse Rolle spielen. Allerdings gibt es Veränderungen beim Datenschutz...
...wie zum Beispiel das Gesetzesvorhaben, die Vorratsdatenspeicherung von sechs auf zwölf Monate auszubauen.
Genau. Das würde enorme Kosten für den Anbieter einer Dienstleistung bedeuten, der erheblich mehr Daten speichern muss. Das wäre ein Problem.
Sie stehen jetzt selbst an einem entscheidenden Punkt mit der Neueröffnung des «Datacubes». Bisher sind 600 von 2200 Quadratmetern gebucht. Wann ist Ihr Speicher voll?
Es wäre hervorragend, wenn wir bis Ende Jahr ausgebucht wären. Das ist ehrgeizig, aber andererseits haben wir auch ausnehmend viele Interessenten.