Am 28. Oktober 2016 stellte Elon Musk Teslas neue Solarziegel vor — die Idee erschien schon damals logisch: Sonnenenergie mit Hilfe der Ziegel und der Tesla-Powerwall speichern, um damit später das Elektroauto aufladen zu können. Energie und Transport — bei Tesla gibt es alles aus einer Hand.
Nun, nicht mal ein Jahr später, ist das erste Solardach fertiggestellt. Das hat Tesla Anfang August bereits bekanntgegeben. Und obwohl ein Dach mit diesen Solarschindeln teilweise teurer ist als ein herkömmliches Dach mit Solarpanelen, könnte der Konzern etwas schaffen, wobei andere Unternehmen auf ganzer Linie versagt haben.
Wo SunPower und Dow Chemical scheiterten
Denn Solarziegel waren keine neue Erfindung von Tesla. Es haben sich bereits ganz andere Unternehmen an dieser Technologie versucht: Laut des US-Magazins «Forbes» produzierte der zweitgrösste US-Solarhersteller SunPower ebenfalls vor rund einem Jahr ein komplettes Solardach. Doch das Unternehmen setzte das Produkt ab, da es als zu teuer und nicht effizient genug war.
Ähnliche Gründe waren wohl auch bei Dow Chemical dafür verantwortlich, dass es im Juli 2016 mit dem Verkauf der hauseigenen Solarschindeln stoppte. Während also zwei grosse US-Konzerne ihren Produkte einstellen, fängt Tesla erst mit der Produktion an — und das offenbar erfolgreich.
Bei Tesla bis 2018 ausverkauft
Denn Tesla hat bereits mitgeteilt, dass die Solarziegel bis 2018 ausverkauft seien — auch wenn die erste Produktionsserie vermutlich nicht sonderlich hoch war, ist das als Erfolg für Elon Musk zu werten. Geholfen haben dürfte dabei die bereits aufgebaute und gut-betuchte Tesla-Auto-Kundschaft, die auch bei den Ziegeln dem Konzern treu bleibt.
Doch warum funktioniert bei Tesla etwas, mit dem andere Konzern scheitern? Es ist wohl der Name, der Glanz der Firma, der dazu führt, das Produkt aus der Nische zu holen. Zudem spielt die Übernahme von SolarCity eine enorme Rolle. Dadurch hat Tesla Zugriff auf eine riesige Kapazität an hocheffizienten Solarzellen gewonnen. Laut «Forbes» soll die Fabrik, die zusammen mit Panasonic in Buffalo (New York) betrieben wird, der grösste Produzent von Photovoltaikmodulen in Nordamerika sein.
Zukünftig wohl billiger
Diese Massenproduktion, verbunden mit der Weiterentwicklung der Effizienz der Ziegel, könnten dafür sorgen, dass die Preise in Zukunft sinken werden. Daneben setzt Tesla auch in der Vermarktung neue Massstäbe: Die hohen Kosten, die für die Kundenakquisition angefallen sind, hat der Konzern dem Artikel nach, deutlich gesenkt.
Das funktionierte, weil Tesla auch in seinen Autohäusern die Solarziegel vertreibt, die in den USA nahe an Orten gelegen sind, an denen viele wohlhabende Kunden einkaufen. Dafür wurde das Personal in den Autohäusern entsprechend aufgestockt, im Gegenzug dazu aber das klassische Haustürgeschäft von SolarCity eingestampft.
Diese Strategie scheint aufzugehen, um immer mehr Kunden für das Solardach zu gewinnen und damit das Produkt nach vielen Fehlversuchen der Konkurrenz aus der Versenkung zu holen.
Dieser Artikel erschien zuerst bei «Business Insider Deutschland» unter dem Titel: «Mit seinem Solardach könnte Elon Musk etwas gelingen, wobei andere Unternehmen bisher versagt haben».