Beim Internetpionier Yahoo steht ein grosser Umbau an. Yahoo spaltet sich voraussichtlich in zwei Unternehmen auf. Der Grund dafür sind die gescheiterten Verkaufsplänen um den milliardenschweren Anteil am chinesischen Online-Riesen Alibaba.
Yahoo teilte am Mittwoch mit, sich nun nicht von seiner 15-prozentigen Beteiligung an Alibaba zu trennen. Vielmehr könnte ein neues Unternehmen gegründet werden, in das alle anderen Aktivitäten von Yahoo ausgelagert würden - darunter das kriselnde Kerngeschäft mit Suchmaschine und Online-Werbegeschäft.
Gescheiterte Transaktion
Yahoo wollte ursprünglich die Alibaba-Beteiligung abstossen und den Erlös an die Aktionäre ausschütten. Der Anteil von 15 Prozent an der Handelsplattform Alibaba wäre an der Börse einzeln mit über 31 Milliarden Dollar fast genauso viel wert wie ganz Yahoo. Yahoo war 2005 bei Alibaba eingestiegen.
Doch auch kurz vor dem geplanten Abschluss der Transaktion Anfang kommenden Jahres ist unklar, ob sie steuerfrei umgesetzt werden kann. Der Finanzinvestor Starboard Value forderte Yahoo deshalb Mitte November auf, stattdessen das Internet-Kerngeschäft abzustossen. Yahoo prüft jetzt, ob das Internet-Kerngeschäft und die Beteiligung an Yahoo Japan in eine neue Firma verlagert werden sollen.
Kerngeschäft wertlos?
Der Aktienkurs legt nahe, dass die Anleger im Kerngeschäft des Internet-Dinos gar keinen Wert mehr sehen. Dennoch sollen mehrere Finanzinvestoren Interesse an dem Yahoo-Kern mit mehreren hundert Millionen Nutzern gezeigt haben. Auch der Telekom-Riese Verizon, der bereits den Konkurrenten AOL übernommen hatte, signalisierte die Bereitschaft zu einem Deal.
Konzernchefin Marissa Mayer versucht schon seit drei Jahren, das Internet-Kerngeschäft in Schwung zu bringen - bisher schwächeln die wichtigen Werbeerlöse aber weiterhin. Auch ein Fokus auf mehr Medieninhalte wie Videos samt einer Neuauflage der TV-Serie «Community» brachte Verluste.
(sda/gku/ama)