Finanzhäuser rund um den Globus zögern derzeit, wenn es um grosse Investitionen in die Informationstechnik geht. Dies hat der Bankensoftwarespezialist Temenos zu spüren bekommen, der nach einem sehr schwachen dritten Quartal 2022 seine Ziele kassieren muss.

Die Banken hätten in den letzten Wochen des Quartals aufgrund von Unsicherheiten ihre Entscheidungen über die Unterzeichnung von Verträgen verschoben, erklärte CEO Max Chuard in dem Communiqué. Temenos habe «überdurchschnittlich viele» grosse Geschäfte in der Pipeline, und bei mehreren hätten sich die Verkaufszyklen verlängert.

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Chuard bleibt aber zuversichtlich: Das Unternehmen verfüge über ein «starkes und widerstandsfähiges» Geschäftsmodell. Insbesondere das anhaltende Wachstum im SaaS-Bereich bilde die Grundlage für ein starkes Wachstum in den folgenden Jahren.

Neu rechnet Temenos im Geschäftsjahr 2022 mit einem EBIT-Rückgang um 25 Prozent. Bis dato hatte das Unternehmen ein Gewinnplus von 9 bis 11 Prozent in Aussicht gestellt. Zudem sollen die Lizenzeinnahmen stagnieren - hier hatte Temenos zuvor ein Plus von 16 bis 18 Prozent erwartet. Der Anstieg des «wiederkehrenden Umsatzes» wird neu mit 17 bis 18 Prozent veranschlagt (alt: 18-20%). 

Investor fordert Änderungen

Das Unternehmen hat in der Periode von Juli bis September 2022 einen 8 Prozent tieferen Umsatz von 212,8 Millionen US-Dollar erzielt, wie es am Donnerstagabend mitteilte. Ein Lichtblick waren die Verkäufe im Bereich Software-Abos in der Cloud, die um 36 Prozent auf 42,5 Millionen Dollar zulegten. Das restliche Lizenzgeschäft zeigte mit -73 Prozent eine stark negative Entwicklung, was unter anderem der laufenden Umstellung auf ein Abo-Modell in diesem Bereich geschuldet ist. Die Umsätze mit Service- und Unterhaltsleistungen blieben relativ stabil.

Temenos wird derzeit vom aktivistischen Aktionär Petrus Advisers in die Zange genommen. Dieser fordert, dass die Genfer Firma «alle Optionen» überprüft, die zur Umsetzung der Strategie zur Verfügung stehen und verweist explizit auf Interessenten für eine Übernahme.

Der aktivistische Fonds hat laut einer Medienmitteilung vom vergangenen Freitag eine kleine Beteiligung an Temenos erworben. Gleichzeitig stellte Petrus Advisers die Fähigkeit der Firmenleitung in Frage, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen und den Aktienkurs zu steigern.

(Ink/AWP)