Schlimmer als die Gletscher ist in der letzten Dekade die verkaufte Fläche Spannteppich zusammengeschmolzen. Von einem Volumen Anfang der 90er Jahre von 18 bis 20 Mio m2 blieben 2004 nur mehr knapp 8 bis 9 Mio m2 übrig. Die Umsätze sind in dieser Zeit um rund die Hälfte zurückgegangen.

«Es war eine harte Zeit», sagt Werner Steck, der Geschäftsführer der Dura-Malans AG. Das Unternehmen hatte vor der Krise mehrheitlich von Standardprodukten gelebt. Um nicht in die roten Zahlen zu rutschen, musste der Teppichfabrikant seit Mitte der 90er Jahre rigoros auf der Kostenseite sparen und auf Nischenprodukte umstellen. Heute steht Dura-Malans aus Malans GR zwar auf markant geringerem Umsatzniveau als 1994.

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Seit rund anderthalb Jahren verzeichnen die Spannteppichhersteller und -verkäufer wieder einen Umsatzzuwachs. «Wir haben 2005 15% mehr Spannteppiche verkauft als sonst», frohlockt Josef Kündig, Direktor von Carpet Land Schweiz AG.

Was die Schweizer Teppichproduzenten freut: Der Zuwachs ist nicht nur durch vermehrte Billigimporte zustande gekommen, sondern auch durch eine steigende Nachfrage nach Schweizer Qualitätsprodukten. Die Schweizer Spannteppiche - korrekter: «Auslegeteppiche» machen im gesamten Binnenmarkt rund 40% des gesamten Verkaufsvolumens von rund 500 bis 600 Mio Fr. aus. Der Umsatz ist laut Textilverband Schweiz im Geschäftsjahr 2005 je nach Firma um bis 10% gewachsen.

Blick ins Ausland

«Die teuren Produkte sind wieder im Trend», beobachtet Toni Tischhauser, Mitglied der Geschäftsleitung bei Tisca Tiara AG in Bühler AR. Mit einer Produktion von rund 1,5 Mio m2 Spannteppich pro Jahr zählt Tisca Tiara zu den Marktführern der Branche. Das Unternehmen will jedoch nicht nur auf den Aufschwung im Teppichbusiness bauen: Es hat in den letzten Jahren als Ergänzung mit der Herstellung von Sportrasen begonnen.

Ähnlich denkt man bei der Enia Carpet Group AG aus Ennenda GL. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen in der Schweiz einen Marktanteil von 15% des gesamten verkauften Spannteppichvolumens. Wachstumspotenzial verspricht sich das Unternehmen durch eine Expansion in die ehemaligen Ostblockstaaten. Zu diesem Zweck ist Enia Carpet ein Joint Venture mit der serbisch-ukrainischen Sintelon-Gruppe eingegangen. «Wir wachsen zurzeit in diesen Ländern um 20 bis 30%», sagt CEO Benjamin Fuchs. Dort sollen künftig nicht nur Billigteppiche, sondern auch vermehrt mittel- und hochpreisige Ware hergestellt werden. Die Produktion der Schweizer Qualitätsspezialitäten soll dagegen auch in Zukunft im Glarus verbleiben.

Bei Dura-Malans AG baut man auf das Joint Venture mit der Dura Tufting GmbH, dem deutschen Marktführer für Teppichböden. Die Partnerschaft soll einerseits den Export und Synergien fördern. «Andererseits begrüssen wir es, dass durch die Malanser PUR-Beschichtung einmalige Spezialitäten möglich sind, die den Standort Malans nachhaltig stärken», meint Werner Steck.