Für Elon Musk läuft es rund: Zurzeit feiert er den Verkaufsbeginn seiner Tesla-3-Modelle – das erste Stück mit der Seriennummer eins steht bei ihm selbst in der Garage. Für Musks Belegschaft sieht der Arbeitsalltag derweil offenbar weniger rosig aus. Tesla-Fabrikarbeiter haben unter dem Namen «Driving a Fair Future at Tesla» («Eine faire Zukunft bei Tesla fahren») eine Petition bei der Personalabteilung des Elektroautobauers eingereicht. Rund 400 Personen haben unterschrieben, sagte ein Angestellter gegenüber «Buzzfeed»

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Sie fordern bessere Arbeitsbedingungen und mehr Transparenz zu ihrer Entlohnung. «Viel zu lange kam unsere Vergütung auf unfaire und subjektive Art zustande», heisst es im Petitionstext. Das Tesla-Management solle erklären, wie Gehälter zustande kämen, etwa wie hoch der maximale Stundenlohn für eine bestimmte Anstellungsstufe sei oder wie Lohnerhöhungen verteilt würden. Auf einer Facebook-Seite der Kampagne heisst es weiter, man wolle der Gewerkschaft der Automobilindustrie, der United Auto Workers Union, beitreten. Die Deadline von einer Woche, die die Arbeiter gesetzt haben, hat das Tesla-Management offenbar nicht eingehalten.

Psychische Belastung

Elon Musk hatte in der Vergangenheit jedoch argumentiert, dass seine Mitarbeiter mehr verdienten als vergleichbare Beschäftigte bei anderen Autobauern. Musk verwies auch auf die Aktienpakete, die viele Mitarbeiter erhielten. Diese dürften sich über weitere Aktien-Boni freuen, sobald die Produktion des Models 3 volle Kapazität erreicht habe, schrieb Musk in einer internen E-Mail Ende Februar an seine Angestellten. Darin versprach er ihnen auch mehr «fun things» – etwa Frozen-Joghurt-Stände in der Fabrik. In der gleichen E-Mail kritisierte Musk die Automobil-Gewerkschaft scharf: Diese würde aus unaufrichtigen Motiven handeln.

Angefangen hatte der Konflikt, nachdem der erste Tesla-Mitarbeiter, Jose Moran, im Februar öffentlich die Arbeitsbedingungen beim Elektroautobauer angeprangert hatte. Musk warf der Gewerkschaft vor, Moran bezahlt zu haben, um die Belegschaft anzuwerben. Nach Morans öffentlicher Kritik folgten allerdings weitere Vorwürfe von Tesla-Mitarbeitern. Im Mai wurde erstmals über psychische Belastungen in den Fabriken berichtet. Seit 2014 hätte demnach in über 100 Fällen der Notarzt gerufen werden müssen. Mitarbeiter seien in Ohnmacht gefallen, hätten über Atemnot, Schwindel oder Schmerzen in der Brust geklagt. 

Mehr Verletzungen als im Branchenschnitt

Ende Mai veröffentlichte die kalifornischen Nonprofit-Organisation Worksafe dann einen Bericht, der besagte, dass die Verletzungsrate in der Tesla-Fabrik im kalifornischen Fremont deutlich über dem Branchendurchschnitt liege – im Jahr 2015 mit 8,8 Verletzungen pro 100 Mitarbeitern nämlich etwa 31 Prozent darüber. Ähnlich sah es demnach 2014 aus. Im Jahr 2016 wurden 8,1 Verletzungen pro 100 Mitarbeiter protokolliert. Da der Branchendurchschnitt für das vergangene Jahr noch nicht berechnet ist, fällt ein Vergleich schwer. Worksafe schreibt allerdings, dass basierend auf den Resultaten mit einem ähnlichen Ergebnis zu rechnen ist. 

Tesla-Chef Elon Musk reagierte einige Tage nach Veröffentlichung des Berichts erneut mit einer E-Mail an alle Mitarbeiter: Jede Verletzung solle direkt an ihn rapportiert werden, hiess es in dem Schreiben. Ausserdem wolle er jede verletzte Person persönlich treffen und jede Tätigkeiten, bei der ein Arbeiter verletzt werde, selbst ausführen. Wie realistisch dieses Versprechen ist, bleibe dahingestellt. Genauso, wie und ob der Tesla-Chef auf die neu eingreichte Petition reagiert - womöglich in Form einer weiteren E-Mail. 

Testfahrt mit dem Tesla X: