Schweizer Autofahrerinnen und Autofahrer wenden sich von Tesla ab. Schon im Januar sind die Verkäufe geschrumpft. Gerade noch 240 Stromer aus den Fabriken von Tesla-Gründer Elon Musk (53) wurden neu zugelassen. Das ist ein Minus von 26,6 Prozent. Jetzt spitzt sich die Lage weiter zu. Im Februar sind die Verkäufe gar um 66,6 Prozent eingebrochen. Der US-Elektroauto-Bauer hat nur noch 335 Neuwagen verkauft, wie Zahlen von Auto Schweiz zeigen. Im Vorjahr waren es 1003.

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Die Gründe für sind vielschichtig. Tesla hat grad mehrere Grossbaustellen. Die Konkurrenz aufgeholt – vor allem chinesische Autobauer fluten den Weltmarkt mit Elektroautos. Und Tesla kaum noch frische Modelle im Angebot. Das Hauptproblem scheint aber Musk selber zu sein. Ausgerechnet der Gründer wird für den US-Autobauer immer mehr zur Belastung. Wie kommt Musk aus dieser Nummer wieder raus? Oder fährt er Tesla mit seiner Nähe zu US-Präsident Donald Trump (78) und seinen politischen Eskapaden an die Wand?

Musks Verhalten wird zur Belastung

«Nach dem dramatischen Rückgang der Verkaufszahlen vor allem in Europa dürften beim Tesla-Management die Alarmglocken läuten», sagt Reputationsexperte Bernhard Bauhofer (59) zur «Handelszeitung». Musks «autoritäres und ungezügeltes Verhalten» werde zunehmend zur Belastung für Tesla. «Schon heute wird das Fahren eines Teslas als Makel betrachtet», so der Experte. «Viele Teslafahrer wollen nicht mit Musks Haltung in Verbindung gebracht werden. Eher konservative Menschen fahren aber Benziner» so Bauhofer. Das ist schlecht fürs Geschäft.

Dass sich Musk künftig zurückhält, weil die Verkäufe bei Tesla einbrechen, glaubt Bauhofer nicht. «Das passt nicht zu seiner Persönlichkeit. Nur massiver Druck seitens der Aktionäre und der Aufsichtsorgane könnte eine Mässigung oder gar einen Rückzug Musks aus dem Unternehmen bewirken», sagt Bauhofer, der dies aber für unwahrscheinlich hält. Denn: «Musk sieht sich auf einer Mission, nach der Revolutionierung der Wirtschaftswelt jetzt die Weltpolitik auf den Kopf zu stellen. Womöglich sieht er sich gar als Retter der Welt.»

Langweilt Tesla Musk bereits?

Aus der Politik zurückziehen werde sich Musk nicht. Denn das käme einem Eingeständnis des Scheiterns gleich. «Er wird im Gegenteil nach mehr politischem Einfluss auf globaler Ebene suchen», glaubt Reputationsexperte Bauhofer. Schon jetzt wird kolportiert, dass Musk gar das Interesse an Tesla verloren habe. «Womöglich langweilt ihn die schon in die Jahre gekommene Marke und er strebt nach neuen bahnbrechenden Erfindungen und Unternehmungen wie der Besiedlung des Mars», so Bauhofer.