Für Klaus Jacobs, den 2008 verstorbenen Adecco-Grossaktionär, war der nun abtretende Adecco-CEO Dieter Scheiff im Frühling 2006 sozusagen der «Fünfer neben dem Weggli». Mit der damaligen Übernahme der deutschen Fachkräftevermittlerin DIS hatte er nämlich nicht nur eine profitable Tochterfirma gekauft, sondern auch sein Führungsproblem gelöst. Mit Dieter Scheiff, damals DIS-CEO, konnte er den vakanten Adecco-Chefposten wieder besetzen.
Der Übernahmedeal von Jacobs fiel bereits wegen widerspenstiger Aktionäre viel teurer aus als erwartet. Jetzt kommen weitere Kostenblöcke aus dem DIS-Deal ans Tageslicht. Der Arbeitsvertrag von Adecco-Chef Dieter Scheiff läuft nämlich bis Ende Juni 2011. Das wurde mit der DIS-Übernahme so geregelt. Bis dann wird Dieter Scheiff jährlich weiterhin ein Basissalär von 1,7 Mio Fr. erhalten. Hinzu kommen AHV- und Pensionskassenzahlungen im Umfang von rund 220000 Fr. Mit anderen Worten: Obwohl Scheiff Ende April zurücktritt, wird er für 2009, 2010 und 2011 Lohnzahlungen im Umfang von über 4,1 Mio Fr. erhalten. «Da Dieter Scheiff gemeinsam mit dem Management in den vergangenen Jahren eine hervorragende Leistung erbracht hat, besteht auf Seiten der Adecco-Gruppe keine Veranlassung, dem 2006 vereinbarten Arbeitsvertrag nicht zu entsprechen», begründet Adecco-Sprecher Stephan Howeg die Lohnfortzahlung. Der Arbeitsvermittlungsexperte Scheiff war sich des Wettbewerbs an der Spitze bewusst. Er sagte einst: «If you cant stand the heat, get out of the kitchen» - wenn du die Hitze nicht erträgst, geh raus aus der Küche. Der Finanzchef von Adecco, Dominik de Daniel, wird seinen Posten behalten. Sein Arbeitsvertrag läuft bis Ende 2010. Der neue Adecco-Verwaltungsratspräsident, Rolf Dörig, betonte, der Wechsel sei mit keiner Strategieänderung verbunden. Scheiff wird durch den 51-jährigen Belgier Patrick De Maeseneire ersetzt, der heute CEO des Schokoladenherstellers Barry Callebaut ist (siehe Seite 23).