Bereits sieben Filialen hat die Kleiderkette Bonita in den letzten Monaten eröffnet: In Aarau, Basel, Bern, Buchs, Mels, Thalwil und Würenlingen. In Schaffhausen, Interlaken und Wettingen sind Mietverträge für weitere Kleidershops unterzeichnet. Das Ziel der Expansion seien 120 Filialen, heisst es am deutschen Hauptsitz in Hamminkeln in der Nähe von Duisburg. «Bonita wird eine Schweizer Erfolgsstory», wird denn auch in grossflächigen Inseraten verkündet, welche die Textilkette zwecks Lokalsuche in der Schweizer Presse in diesen Tagen aufgeschaltet hat. Angepeilt werden 1A-Geschäftslagen mit Verkaufsflächen von 70 bis 300 m2 in Orten mit mindestens 5000 Einwohnern.

*Für Damen ab 35 Jahren*

Bonita preist sich als eine der erfolgreichsten deutschen Marken im Bereich Damenoberbekleidung für die anspruchsvolle und modebewusste Frau an. Das vor drei Jahrzehnten gegründete Unternehmen unterhält 455 Filialen in Deutschland und 44 in Österreich. Nun versucht es Bonita in weiteren Ländern, unter anderem auch in Holland und in der Schweiz. «Wir streben mindestens 1000 Filialen in ganz Europa an», erklärt Geschäftsführerin Marlies Echterhagen.

Die Kleiderkette ist im Besitz einer liechtensteinischen Familienstiftung. Sie tätigte 2004 einen Umsatz von 485 Mio Fr. Gegenwärtig wird unter dem Namen Nicolas Scholz (NIC) auch eine Herrenmarke aufgebaut. «Wir werden damit kurzfristig ebenfalls in die Schweiz gehen», so Echterhagen.

Nicht minder expansiv als Bonita gibt sich New Yorker, eine weitere deutsche Textilkette. Das in Braunschweig beheimatete Unternehmen eröffnete vor einem Jahr vor den Toren Luganos in Grancia den ersten Laden in der Schweiz. Nach Spreitenbach im März und Biel im August sind jetzt Zürich und Basel an der Reihe. Im Visier hat man weiter die Städte Chur, Thun und Oftringen. In Zürich hat New Yorker im Warenhaus Jelmoli City 1030 m2 gemietet. Die Shop-in-Shop-Filiale wird am kommenden 26. Oktober in Betrieb genommen. Angesagt ist dabei ein Auftritt des «Music Stars» Daniel Kandlbauer, der mit seiner Stimme die Werbetrommel rühren soll. Am 17. November 2005 ist in Basel an der Freien Strasse Eröffnungstermin.

Wie Bonita setzt auch New Yorker auf Eigenmarken und sucht 1A-Geschäftslagen. Allerdings will man grössere Läden mit Verkaufsflächen von mindestens 600 m2. New Yorker zielt mit Fashion-, Sports- und Streetwear auf junge Konsumenten zwischen 14 und 29 Jahren. Inzwischen ist die Kette in 14 europäischen Ländern mit 415 Filialen präsent. Allein in diesem Jahr sind 40 neue New-Yorker-Läden überwiegend in Osteuropa eröffnet worden. «Mittelfristiges Ziel ist die Marktführerschaft im Young-Fashion-Sektor in Europa», sagt Pressesprecherin Ina Rösemeier. 2004 erzielte der Konzern mit 6000 Beschäftigten 954 Mio Fr. Umsatz. In diesem Jahr dürfte die Milliardengrenze geknackt werden. Eigentümer und Chef - im offiziellen Wortlaut «geschäftsführender Gesellschafter» - des Modeimperiums ist Friedrich Knapp. Das Unternehmen ist vor über 30 Jahren aus einem im norddeutschen Flensburg gegründeten Jeansshop heraus entstanden.

*Konkurrenzlos selbstbewusst*

Welches Kuchenstück die beiden deutschen Kleiderketten am insgesamt auf rund 8 Mrd Fr. (Kleider und Schuhe) geschätzten Markt in der Schweiz ergattern wollen, lassen sie offen. Echterhagen lässt aber durchblicken, dass man mit dem Start mehr als zufrieden sei. «Alle Filialen liegen über Plan-Umsatz», erklärt sie, «und unsere Kundinnen bestätigen uns, dass wir eine Marktlücke füllen.» Sie definiert sich denn auch primär als Nischenplayerin. «Wir sind in unserem Segment mit mittelpreisigen Konfektionsgrössen von 36 bis 48 für Frauen ab 35 Jahren konkurrenzlos.»

Mit solch selbstbewussten Aussagen soll wohl die Konkurrenz eingelullt werden. Denn Tatsache ist: Der Textildetailhandel stagniert seit Jahren oder ist gar rückläufig. Sämtliche Segmente sind dabei heftig umkämpft. Und auch 2005 ist an der Verkaufsfront kein deutlicher Aufwärtstrend zu erkennen.

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