Im Steuerwettbewerb mit anderen europäischen Standorten wird die Schweiz lernen, schneller und dynamischer auf die Regulierungsdiskussionen der international mächtigen Organisationen zu reagieren. Fixe Konzepte werden es angesichts der Regulierungsdynamik schwer haben, stattdessen zählt flexibler Pragmatismus. In der politischen Vernehmlassung wird daher das Tempo eine grössere Rolle spielen, immer häufiger wird Schnelligkeit vor Gründlichkeit gelten. Im globalen Standortwettbewerb gewinnt derjenige, der die Regeln rasch, effizient und praktikabel umsetzt und somit als Erster die Plattform für regulierte Geschäfte bereitstellt. 

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Annäherung an Europa. Der Preis dafür: Aufsichtsbehörden werden grösser und mächtiger. «Die Menschen, die glaubten, dass sich Schweizer Souveränität im Alleingang und in der Isolation verwirklichen lässt, haben sich und vielleicht auch uns getäuscht», kommentiert der Nationalökonom Klaus Wellershoff. «Die Schweiz wird ihre Position gegenüber Europa überdenken und dichter heranrücken.» 

Die Unternehmen werden nicht mehr so sehr nach den Steuersätzen schauen, weil sich diese nivellieren. Sie gehen vor allem dorthin, wo die Talente willkommen sind. Die Schweiz hat dabei einen grossen Vorsprung dank ihres weltoffenen, liberalen und flexiblen Arbeitsmarktes, den sie halten muss. Geschätzt wird vor allem der Talentpool, den die renommierten Forschungseinrichtungen auf den Arbeitsmarkt bringen und der in Start-ups für Innovationen sorgt. Und bedeutsamer wird es, dass der Standort die schlichte physische Sicherheit garantieren kann: zum Beispiel durch störungsfreie IT-Strukturen, die höchstes Vertrauen geniessen.

Schliesslich werden mit dem Fallen des Bankgeheimnisses viele Hindernisse weggeräumt, die das Land blockieren. Befreit von den Altlasten, können Vertreter der Schweizer Finanzindustrie international wieder selbstbewusst auftreten. «Das Bankgeheimnis als eine der grossen Inkompatibilitäten der Schweiz mit der EU», wie es Bankier Konrad Hummler beschrieb, wird das Verhältnis zu den Nachbarstaaten nicht mehr länger belasten.