Der Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam hat trotzt Kurseinbruch der Aktie im vergangenen Jahr deutlich mehr verdient. Thiam bekommt Festgehalt und Bonus von insgesamt 12,7 Millionen Franken, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Geschäftsbericht der zweitgrössten Schweizer Bank hervorgeht.
2017 hatte der Druck von Grossaktionären zu einem Rückgang der Gesamtvergütung auf 9,7 Millionen Franken beigetragen. Die Bezüge der gesamten zwölfköpfigen Geschäftsleitung kletterten 2018 um ein Drittel auf 93,5 Millionen Franken. Die Ausgaben für die Gehälter aller Mitarbeiter des Konzerns gingen dagegen um sieben Prozent zurück.
Vollere Geldbeutel trotz Einbruch des Aktienkurses
Grössere Einbussen hatten die Credit-Suisse-Eigner zu verdauen. Der Aktienkurs der Bank brach im Jahresverlauf um 38 Prozent ein und wies damit die zweitschlechteste Kursentwicklung der europäischen Vergleichsgruppe auf, unterboten einzig von der Deutschen Bank. In dem ausgeklügelten Kompensationsmodell der Credit Suisse mussten die Manager deshalb Abstriche hinnehmen.
Andere Kriterien wie die Über-Erfüllung der Sparziele sorgten aber dennoch für vollere Geldbeutel in der Führungsetage. 2018 schaffte Credit Suisse nach dem von Thiam angestossenen dreijährigen Konzernumbau zudem erstmals seit 2014 einen Jahresgewinn.
Thiam gehört nun zu den bestbezahlten Bankchefs in Europa. Noch etwas mehr verdiente Sergio Ermotti. Der Chef des Erzrivalen UBS erhielt für 2018 Gehalt und Bonus von 14,1 Millionen Franken. Mit 4,6 Millionen Pfund (sechs Millionen Franken) verdiente HSBC-CEO John Flint nicht einmal die Hälfte. Dabei fuhr die britische Großbank um ein Vielfaches mehr Gewinn ein als die Schweizer Institute. Zudem hat sich der HSBC-Aktienkurs 2018 besser entwickelt als der aller vergleichbaren europäischen Banken.
(reuters/ccr)