Gespannt blickt die Belegschaft der CS auf die erste Oktoberwoche. Dann wird der neue CEO Tidjane Thiam erstmals aufzeigen, wohin es strategisch gehen soll, wie Bankinsider berichten.
Vorgespurt werden die Planspiele von einem Schwarm von Beratern. Gleich drei Top-Firmen hat Thiam engagiert: McKinsey für die allgemeine Strategie, die Boston Consulting Group (BCG) für den Bereich Private Banking und Oliver Wyman für das Investment Banking. Zentrale Anlaufstelle soll aber nicht der CEO sein, sondern sein Stabschef Pierre-Olivier Bouée, der die Ergebnisse für seinen Chef vorkaut.
Wie aus dem Umfeld der Berater verlautet, soll McKinsey der CS dabei zu einem dreistufigen Plan raten: erstens Stärkung des Kapitals, zweitens eine betont schonende Zurückstutzung des Investment Bankings, um den hohen Gewinnbeitrag des Sektors nicht abrupt zu gefährden, drittens weitere Kostensparmassnahmen. Die Bank gibt dazu keine Auskunft, Beraterfirmen kommentieren ihre Aufträge in der Regel nicht.
«Gatekeeper» Bouée soll COO werden
Schon bei Prudential, wo Thiam vor seinem Wechsel zur CS als CEO wirkte, war Boueé als Chief Risk Officer an zentraler Position. Der Franzose gilt als engster Vertrauter von Thiam, hat er ihn doch in den letzten 30 Jahren auf jeder Karrierestufe begleitet.
Nun soll die Rolle von Bouée, die mit der Stabschef-Funktion nicht adäquat vermittelt wird, auch im Organigramm Niederschlag finden: Thiam soll planen, seinen «Gatekeeper» Bouée zum COO zu machen und ihn in die Konzernleitung zu erheben. Damit würde die Macht von Finanzchef David Mathers, der unter Vorgänger Brady Dougan als eine Art Schattenchef der Bank agierte, zurückgestutzt. Mathers wirkte bisher als CFO und Chef Operations in Doppelfunktion.
Die zweite Schlüsselfigur, die vor dem Einzug in die Konzernleitung steht, soll Asien-Chef Helman Sitohang sein. Der Indonesier, seit 18 Jahren bei der CS, hat für die Bank enorm viel Geld verdient. Laut «FinanceAsia» soll er M&A-Aufträge in einem Volumen von insgesamt über 150 Milliarden Dollar an Land gezogen haben. Die Aufwertung würde auch dem bereits verkündeten Anliegen, in Asien eine Wachstumsinitiative zu starten, entsprechen. Zudem sollen die Regionen in der Konzernführung generell weiter gestärkt werden.