Das Velo hat ihm einst den Weg in die weite Welt gewiesen. Von Oberried bei Niederscherli über Thörishaus und Köniz nach Bern. Thomas «Thömu» Binggeli ist ein Velofreak. Schon während der Schulzeit hat der heute 32-Jährige Fahrräder nach seinem Gutdünken zusammengebaut. Aus der «Chlütterlibude» ist mit den Jahren ein Unternehmen mit 35 Mitarbeitern und einem Umsatz von über 8 Mio Fr. geworden. Geblieben ist das Herzblut, mit dem der einstige Spengler-Stift ans Werk geht.

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«Thömus» Mountainbikes und Rennräder geniessen in Kreisen aufgeklärter Pedaleure hohes Ansehen, zuweilen gar Kultstatus. Um in den Besitz einer der bis zu 8000 Fr. teuren Maschinen zu gelangen, nimmt die Kundschaft aus dem In- und Ausland einen bisweilen beschwerlichen Weg unter die Räder. Die Werkstatt liegt in einem über steile Wege erschlossenen Weiler nahe des Sensebezirkes zwischen Obstbäumen und Kuhweiden auf einem Bauernhof.

Kundenwünsche erwünscht

Der Standort, sagt Binggeli, sei etwas ganz Besonderes. Was in anderen Branchen undenkbar wäre und ökonomisch nur zum Nachteil gereichte, das hat der Bauernsohn zu seinem Vorteil umgepolt. In der ländlichen Idylle verkauft sich manch ein Fahrrad leichter als in der urbanen Hektik, zumal Thömus Veloshop nebst rustikalen Verkaufsräumen und Werkstätten auch über eine eigene Teststrecke gleich hinter dem Haus verfügt. «Nicht selten kommt einer total gestresst aus der Stadt hier herauf und will schnell ein Bike kaufen», schmunzelt der Firmeninhaber. «Allzu lange dauert es dann aber nicht, bis so ein Stürmi zur Ruhe findet.»

Der Umgang ist unkompliziert: Ob Schüler, Manager oder Bundesrat, auf der Oberrieder Velofarm wird ein jeder geduzt. Und der Jungunternehmer, der als solcher vor kurzem mit dem Swiss Economic Award in der Sparte Produktion/Gewerbe ausgezeichnet worden ist, hat seinen Kunden eine klare Position im Firmenorganigramm zugewiesen. «Sie sind meine besten Berater.» Inzwischen umfasst der Kundenstamm über 20000 Velofreunde, jährlich verkauft das Team gegen 4000 Bikes und Rennräder. Ware ab Stange gibt es nicht, sämtliche Fahrräder werden nach Mass gefertigt. Die Rahmen stammen aus Asien, die Komponenten wer-den bezogen, Entwicklung und Montage schliesslich erfolgen im Bernbiet. Dementsprechend kann auf Kundenwünsche und Anregungen eingegangen werden.

«Als relativ kleines Unternehmen sind wir in der Lage, sehr schnell auf Trends einzugehen, innovativ und flexibel zu sein», so Binggeli. «Thömus» Räder sind vor allem für ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bekannt. Durch das Ausschalten des Zwischenhandels ist der Verkaufspreis um bis zu 20% tiefer. Ein Umstand, an dem freilich nicht alle ihre helle Freude haben.

Am Standort nicht gerüttelt

«Als ich hier auf dem Hof angefangen habe, hat es einige Gehässigkeiten der traditionellen Velohändler gegeben», erinnert sich Binggeli. Das habe sich inzwischen mehrheitlich gelegt.

Die Boomjahre im Velosektor sind allerdings vobei, der Verkauf von Mountainbikes stagniert oder ist leicht rückläufig. Für das Familienunternehmen heisst dies, Prozesse weiter zu optimieren. Am Direktverkauf und dem Standort Bauernhof allerdings hält der Firmenchef fest: «Thömus steht für Hightech vom Bauernhof, davon will ich nicht abrücken.»

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Firmenprofil: Thömus Veloshop AG

Gründung: 1991

Führung: Thomas «Thömu» Binggeli

Umsatz: 8,5 Mio Fr.

Beschäftigte: 35

Produkte: Velos, vor allem Mountainbikes

Internet: www.thoemus.ch