Thomas Aeschi ist mit 36 Jahren der jüngste der SVP-Bundesratskandidaten. Der Zuger Nationalrat verkörpert die neue Generation von SVP-Politikern, die sich weltoffen, intellektuell und dynamisch gibt.
Ruth Metzler würde Aeschi zwar nicht mehr schlagen. Sie wurde 1999 mit nur knapp 35 Jahren in den Bundesrat gewählt. Mit seinen 36 Jahren wäre Aeschi aber trotzdem eines der jüngsten Regierungsmitglieder.
Mit dem Ökonomen würde ein Kandidat gewählt, der typisch ist für die neue Generation SVP-Politiker: jung, gut ausgebildet, strategisch denkend, alles andere als hemdsärmelig. Der Unternehmensberater studierte an den Hochschulen von St. Gallen (HSG) und Harvard, mit Austauschsemestern in Malaysia und Tel Aviv.
Auf schnellstem Weg in den Nationalrat
Auch politisch machte Aeschi schnell Karriere: Erst seit 2009 gehört er der SVP an. Bereits im selben Jahr wurde er Präsident der Ortspartei Baar. 2010 holte er einen Sitz im Kantonsrat, 2011 wurde er Vizepräsident der Zuger SVP, ebenfalls im Jahr 2011 Nationalrat, wo er der Kommission für Wirtschaft und Abgaben sowie der EFTA/EU-Parlamentsdelegation angehört.
Seit März dieses Jahres ist Aeschi zudem Präsident der Zuger SVP, die wegen der Sex-Affäre um Markus Hürlimann und Jolanda Spiess-Hegglin unruhige Zeiten durchmachte. Aeschi hatte nicht zuletzt die Aufgabe, die Wogen in der Partei wieder zu glätten.
Ganz auf Partei-Linie
Aeschi stammt aus dem kleinen Dorf Allenwinden am Zugerberg. Sein «politisches Erweckungserlebnis» war die EWR-Abstimmung im Jahr 1992. Damals war Aeschi gerade mal 13 Jahre alt. Er habe gespürt, dass es um eine ganz wichtige Frage gehe. Nämlich um die Unabhängigkeit und Zukunft unsere Landes, sagte er einmal in einem Interview.
Je häufiger er im Ausland war, desto mehr stellte Aeschi fest, wie gut es der Schweiz geht. Dem System der direkten Demokratie müsse unbedingt Sorge getragen werden. Deshalb dürfe man auch einen schleichenden EU-Beitritt nicht zulassen. In den zentralen Fragen ist Aeschi ganz auf SVP-Linie.
Bilaterale Verträge kaum in Gefahr
Effizienz ist ihm in jeder Hinsicht wichtig, nicht nur bei seiner Karriere. Von Bundesbern ist er deshalb nicht immer begeistert. Alles dauere viel zu lange. Aeschi ist zudem – ganz HSG-Absolvent – sehr wirtschaftsfreundlich.
Bei der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative gerät er aber trotz SVP-Linie nicht in ein Dilemma. Die EU werde die bilateralen Verträge nicht kündigen, zeigte er sich auf Anfrage der sda überzeugt. Denn diese Verträge würden der EU zu viele Vorteile bieten, beispielsweise das Landverkehrsabkommen.
Auch im Zusammenhang mit der Selbstbestimmungsinitiative, die Schweizer Recht vor Völkerrecht stellen will, sieht er auf die Schweiz keine unüberwindbaren Probleme zukommen. Die direkte Demokratie sei eine der Staatssäulen der Schweiz. Diese stehe jedoch nicht im Widerspruch zum Völkerrecht, ganz im Gegenteil.
(sda/jfr)
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