Thomas Herbert (44) ist CEO des Modehauses Schild. Er und Verwaltungsratspräsident Stefan Portmann (46) halten je 27 Prozent am Modehaus, das mit 730 Mitarbeitenden 188 Millionen Franken Umsatz macht. Ende Oktober gab Schild den Verkauf an die Migros-Tochter Globus bekannt.
BILANZ: Thomas Herbert, Sie verkaufen Schild an Globus. Werden Sie nun Online-Entwicklungshelfer?
Thomas Herbert: Wir haben vor vier Jahren als Erster im hiesigen Textilmarkt einen Online-Shop lanciert und wissen, was funktioniert. Im weitesten Sinn sind wir tatsächlich Entwicklungshelfer.
Globus steht ebenfalls kurz vor der Realisierung eines Online-Shops. Wird diese Übung abgebrochen?
Auf technischer Seite ist Globus schon relativ weit, daher wird das Projekt sicher nicht abgebrochen. Aufseiten Marketing werden wir uns aber sicherlich abgleichen. Wir werden die Shops zusammenführen, allenfalls auch mit eigener Domain.
Sie machen heute ein bis zwei Prozent des Umsatzes online. Was ist das Ziel?
Wir streben zehn Prozent an in den nächsten drei bis fünf Jahren. Aber dazu müssen wir erst die Verknüpfung von Online- und stationärem Handel verbessern.
Noch im Frühjahr wollten Sie nicht verkaufen. Weshalb jetzt?
Ich will auch jetzt nicht verkaufen!
Wie bitte? Diese Erkenntnis kommt etwas spät.
Wir werten das nicht als eigentlichen Verkauf, sondern als Verkauf mit einer substanziellen Wiederbeteiligung von mir und Schild-Präsident Stefan Portmann.
Wie hoch ist die Beteiligung?
Das hängt noch vom Globus-Ergebnis ab. Aber sie wird zwischen fünf und zehn Prozent liegen. Wir wollten Unternehmer bleiben.
Trotzdem geben Sie beide eine 54-Prozent-Beteiligung auf.
Das ist ein Widerspruch.
Nein, das ist der Punkt. Wir hatten je 27 Prozent und damit keine Mehrheitsbeteiligung. Die Göhner-Stiftung hielt 40 Prozent. Wir konnten nicht selbständig und unabhängig entscheiden.
Sie verkaufen widerwillig. War das Angebot unschlagbar?
Nein, finanziell ist es keine so lukrative Geschichte. Grund war die Möglichkeit der Wiederbeteiligung.
Globus dürfte etwa 120 Millionen Franken bezahlt haben.
Das ist viel zu hoch.
100 Millionen?
Sie können es noch lange versuchen. Ich kann nicht mehr sagen.