Jetzt kann ich sagen: Gott sei Dank bin ich Maschinenbauer. Vor acht Jahren habe ich bei der DaimlerChrysler Aerospace in München einer Konzernkarriere Adieu gesagt und eine Firma aus der Workout-Abteilung der UBS gekauft. In solchen Abteilungen versuchen Banken, Käufer für Unternehmen zu finden, die sich in grossen Schwierigkeiten befinden.
Jetzt bin ich also Inhaber und Chef der Acutronic-Gruppe, die ihren Hauptsitz in Bubikon hat. Eine Niederlassung haben wir noch in den USA und eine Repräsentanz in Deutschland. Insgesamt sind wir 70 Mitarbeitende. Wir stellen Simulatoren her, mit denen unter anderem Navigationsinstrumente für Flugzeuge, Satelliten oder Helikopter kalibriert werden können. Das sind Hightechprodukte, unsere Kunden sind Flugzeughersteller oder staatliche Luft- und Raumfahrtbehörden. In acht Jahren haben wir es geschafft, auf diesem kleinen Markt Weltmarktführer zu werden und 25 Millionen Franken Umsatz zu machen. Wir arbeiten profitabel und sind auf gutem Wachstumskurs.
Ich finde es wichtig, dass es Firmen wie uns in der Schweiz gibt: Unternehmen, die wirklich noch etwas herstellen und exportieren, also keine Dienstleister. Wer bringt denn sonst das Geld ins Land? Es ist schade, dass die meisten Existenzgründer sich der Servicebranche zuwenden. Die werden leider Berater für irgendetwas. Dabei steht der Weg, den ich gegangen bin, allen Leuten offen, die das Engagement für die Selbstständigkeit haben, denn es gibt viele Unternehmen in der Schweiz, aus denen man etwas machen könnte oder die in der Nachfolgeproblematik stehen.
Von meiner Ausbildung her bin ich nicht für den Hightechbereich prädestiniert gewesen. Ich habe an der HSG Betriebswirtschaft studiert und bin durch meine Tätigkeit in einem Luft- und Raumfahrtkonzern auf die Chance in dieser Branche gestossen. Familiär bin ich allerdings unternehmerisch vorbelastet, denn ich komme aus einer Unternehmerfamilie. Da war es sicherlich ein Vorteil für meinen Start, dass das Venture-Capital aus der Familie kam.
Die Acutronic-Gruppe zu kaufen, war ein Entschluss aus dem Bauch. Meine Frau hat in München keine Arbeitsbewilligung bekommen und wollte zurück in die Schweiz. Das war natürlich auch ein Anreiz, denn es muss familiär stimmen, wenn man Erfolg haben will.
Ich habe meine Entscheidung nie bereut, auch wenn die ersten Jahre bei Acutronic wegen des Kulturwandels schwieriger waren, als ich mir vorgestellt hatte. Es hat mich enorm gereizt, etwas selber auf die Beine zu stellen und die volle Verantwortung dafür zu übernehmen. Die Verantwortung hat man ja letzten Endes nur als Unternehmer, denn als Manager bemerkt man den schlechten Geschäftsgang ja nicht am eigenen Kontostand. Obwohl wir in den vergangenen Jahren immer auf Wachstumspfad waren: Wenn mal ein paar Aufträge nicht kommen, merke ich ein leichtes Unwohlsein und muss dann halt wieder voll einsteigen, um dafür zu sorgen, dass der Laden läuft. Das macht den Unternehmer aus, und daran habe ich jeden Tag Freude.