Die Partnerschaft mit den Spezialisten von Whisper Systems trägt Früchte: Whatsapp-Chats sind künftig vor fremden Blicken gesichert. Der zu Facebook gehörende Kommunikationsdienst führt die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ein, wie die Gründer Jan Koum und Brian Acton in einem Blogeintrag am Dienstag bekanntgaben.

Dadurch werden die Texte, Fotos, Videos oder Anrufe nur für die beteiligten Nutzer sichtbar sein. Um das neue Feature zu nutzen, müssen nur alle Teilnehmer der Konversation die neueste Version der App einsetzen. Auch Whatsapp selbst wird keinen Zugriff mehr darauf haben und kann damit die Inhalte auch nicht mehr an Sicherheitsbehörden weitergeben.

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«Fuck yeah»

Datenschützer bejubeln den Schritt von Whatsapp. «Fuck yeah» kommentiert beispielsweise der Snowden-Vertraute Jacob Appelbaum die Nachricht auf Twitter. In einer weiteren Twitter-Nachricht schreibt Appelbaum, Whisper Systems habe ein Messer in die Herzen der Massenüberwachungsstaaten gesteckt. «Epic.»

Lange galt die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung als grosses Alleinstellungsmerkmal des Chat-Anbieters Threema. Gefährdet der Whatsapp-Schritt nun den Erfolg des Schweizer Messenger-Dienstes? Pressesprecher Roman Flepp begrüsst auf Anfrage die Einführung einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, schiebt aber sofort nach: «Der Inhalt einer Nachricht ist für Unternehmen wie Whatsapp oder Facebook nur von untergeordnetem Interesse.»

Keine Angst vor Whatsapp

Viel interessanter seien die Metadaten, sprich: Wer kommuniziert mit wem, wann und wie oft? Wer hat welche Interessen? Wie setzen sich die Freundeskreise zusammen? In diesem Punkt würde sich Threema immer noch vom Konkurrenten abheben, denn bei den Schwyzern würden keine Daten gesammelt und ausgewertet.

Flepp ist zuversichtlich, dass Threema eine Alternative zu Whatsapp bleibt. Der Messenger könne anonym genutzt werden – «ohne die Angabe einer Telefonnummer oder E-Mail-Adresse». Gruppen und Kontaktlisten würden in Gegensatz zur Konkurrenz dezentral verwaltet, wodurch keine Metadaten entstünden, die missbraucht werden könnten. Und ein letzter Trumpf: Die Server und Software-Entwicklung befänden sich ausschliesslich in der Schweiz.

NSA-sichere Kommunikation

Bei einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wird die Nachricht auf dem Gerät des Senders verschlüsselt und erst auf dem Gerät des Empfängers wieder entschlüsselt. Der notwendige Schlüssel ist dabei jeweils nur auf dem Gerät des Empfängers der Nachricht gespeichert, sodass auch der Anbieter der Software keinen Zugriff auf die Inhalte hat. Unter IT-Sicherheitsexperten gilt das als die einzig wirklich sichere Verschlüsselung.

Nicht einmal die mächtigsten Geheimdienste der Welt sind in der Lage sind, eine derartige Verschlüsselung zu knacken, wie die geleakten NSA-Dokumente von Edward Snowden aus dem Sommer 2013 zeigen. Die aktuelle Whatsapp-Version kann damit als «NSA-sicher» gelten – zumindest, solange das Betriebssystem des Smartphones, auf dem die App läuft, nicht kompromittiert wurde.