In das Rennen um den US-Ableger des chinesischen Kurzvideo-Diensts TikTok kommt Bewegung. Die amerikanische Supermarktkette Walmart teilte am Donnerstag mit, sie werde sich einem Gebot von Microsoft anschliessen. Präsident Donald Trump hatte den TikTok-Eigner ByteDance ultimativ aufgefordert, sein US-Geschäft zu verkaufen.

Trump fürchtet nach eigenen Worten Risiken für die nationale Sicherheit, weil US-Nutzerdaten Chinas Regierung zur Verfügung gestellt werden könnten. Interesse an dem milliardenschweren US-Geschäft des rasant wachsenden Dienstes, der vor allem mit Tanzeinlagen seiner Mitglieder bekanntgeworden ist, wird unter anderem auch Oracle nachgesagt. Mitten in den Turbulenzen legte TikTok-Chef Kevin Mayer sein Amt nach nur drei Monaten nieder.

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Online-Geschäft ausbauen

Walmart sei zuversichtlich, dass die Partnerschaft mit Microsoft sowohl die Erwartungen der amerikanischen Nutzer von TikTok erfülle als auch die Bedenken der US-Regierung ausräume, erklärte der Einzelhandelsriese. Für sich selbst sieht Walmart vor allem Potenzial, sein Online-Geschäft auszubauen.

Der TikTok-Mutterkonzern ByteDance macht Insidern zufolge jetzt Tempo. Das Technologieunternehmen wolle binnen 24 Stunden in exklusive Gespräche mit einem Bieter einsteigen, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eine Vereinbarung solle bis zum 15. September stehen. ByteDance lehnte eine Stellungnahme ab.

90 Tage für die Abspaltung der US-Sparte

Mitte September soll eine Verfügung von Präsident Trump in Kraft treten, die US-Unternehmen Geschäfte mit TikTok verbietet. In einer separaten Anordnung forderte Trump ByteDance Anfang August auf, innerhalb von 90 Tagen die US-Sparte abzuspalten.

Insidern zufolge laufen bereits Gespräche über einen Verkauf des nordamerikanischen Geschäfts zusammen mit den Aktivitäten in Australien und Neuseeland, die alle zusammen 25 bis 30 Milliarden Dollar wert sein könnten. Dass es bald zu einer Veräusserung kommen könnte, legt mit der Angelegenheit vertrauten Personen zufolge auch der Abgang von TikTok-Chef Mayer nahe. Im Rahmen des geplanten Verkaufs sei vorgesehen gewesen, dass Mayer gehe, sagte ein Eingeweihter. Schliesslich existiere nach einer Abspaltung sein international ausgerichteter Posten nicht mehr.

TikTok

TikTok: Social Media aus China.

Quelle: Getty Images

Mayer war erst seit 1. Juni im Amt

Der US-Amerikaner Mayer war früher Disney-Streamingchef und galt lange als Kandidat für den Chefsessel beim dem Unterhaltungskonzern. Den Posten bei TikTok hatte er erst am 1. Juni übernommen. Bei der Muttergesellschaft ByteDance war er ausserdem für das operative Geschäft zuständig. Vor wenigen Tagen hatte das Tochter-Unternehmen des Technologiekonzerns ByteDance Klage gegen das drohende Verbot in den USA eingereicht.

ByteDance-Gründer und -Chef Zhang Yiming versicherte in einem Schreiben an Mitarbeiter, an einer Lösung für die Probleme - vor allem in den USA - werde gearbeitet. Mayer habe bei TikTok mitten «in unserer grössten Herausforderung» angefangen. Dies habe es ihm nicht einfach gemacht, zumal die Umstände sehr komplex gewesen seien.

Gefährlich gute Verblödungsmaschine

Invest-Redaktor Harry Büsser weiss, warum Trump TikTok verbieten will. Mehr hier.

(reuters/gku)