Die geringe Abhängigkeit von den Finanzmärkten prädestiniert Investitionen in Holz dazu, das Risiko im Portefeuille zu senken. «Zudem hat die Vergangenheit gezeigt, dass von Timberland Investments auf längere Sicht stabile Renditen erwartet werden dürfen», sagt Samuel Wagnière, Geschäftsführer der Beratungsfirma Forinvest. Schon lange haben institutionelle Anleger den Waldbesitz als langfristige Anlage erkannt. Die steigenden Holzpreise und das Angebot von Finanzprodukten haben nun aber auch vermehrt Kleinanleger auf den drittgrössten Rohstoff aufmerksam gemacht.



Verschiedene Angebote



Die Palette von Investitionsmöglichkeiten reicht vom Kauf «eigener Tropenholzparzellen» von findigen Firmen über den Erwerb von Aktien im Bereich Forst- und Holzwirtschaft bis hin zu Fonds und Zertifikaten, die eine Anlage auf breiter Ebene bieten.

In der Schweiz ist nur die in der nachhaltigen Bewirtschaftung und Nutzung von Tropenwald tätige Precious Woods kotiert. Seit dem Börsengang im Jahr 2002 hat der Titel etwas über 80% zugelegt, während der Gesamtmarkt SPI in der gleichen Zeit knapp 70% gestiegen ist. Über das letzte Jahr betrachtet, ist die Performance leicht negativ. Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2007 von 37 ist die Aktie zudem bereits recht hoch bewertet.

Zu den weltweit grössten Firmen in der Holzgewinnung und -verarbeitung zählen die US-amerikanischen Papierkonzerne Weyerhaeuser und International Paper, die südafrikanische Sappi und der finnische Forstindustriekonzern UPM Kymmene. Es brauche viel Spezialwissen für die Auswahl von Titeln in der Forstwirtschaft, sagt Sybille Borner, Analystin bei der SAM-Gruppe, weshalb sie Privatinvestoren eher von Investments in Einzeltitel abrät. Zudem seien viele Aktien von kleineren Forstfirmen nicht sehr liquide. Wem das Risiko einer Anlage in einzelne Holzwerte zu gross ist, kann auf strukturierte Produkte setzen. Momentan gibt es drei Zertifikate auf dem Markt. Das neuste ist das Timbex-Zertifikat der Société Générale, das an der Entwicklung des «World Timber total Return»-Index partizipiert, dem die grössten Unternehmen in der Branche angehören. Mit dem Global-Timber-Index-Open-End-Zertifikat von UBS investiert der Anleger in ein Portfolio aus 15 Aktien der internationalen Holz- und Forstindustrie. Dagegen orientiert sich das Zertifikat von HSBC Trinkaus & Burkhardt nicht an einem Index, sondern an einem aktiv gemanagten Basket. Das Zertifikat ist aber nicht währungsgesichert, ebenso wenig wie dasjenige der UBS. Die Performance des UBS-Zertifikats blieb seit der Lancierung des Produkts im März 2006 hinter den Erwartungen zurück. Aktuell beträgt die Performance –0,7% vom Emissionspreis. Dies sei unter anderem dem schwachen Dollar zuzuschreiben, führt Derivate-Spezialist Heimo Hirn von der UBS Investment Bank aus.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Gewisse Risiken



«Ein Risiko ist zum Teil auch die politische Instabilität der Länder», erklärt Borner. Denn für die Forstwirtschaft sind wegen der klimatischen Bedingungen vor allem Lateinamerika und Asien interessant. Gegen Brand oder Schädlinge sind die Unternehmen meist versichert. Habe ein Investor seine Anlage in Holz sorgfältig geprüft, stellten die Schwankungen des Holzpreises noch die grösste Unsicherheit dar, so Wagnière.

Es deute aber vieles darauf hin, dass Holz immer knapper werde, während die Nachfrage steige. Daher sei es nicht ausgeschlossen, dass der Holzpreis soeben erst ein Jahrhunderttief durchschritten habe.

«Generell hängt die Holzproduktion eng mit der Weltbevölkerungsentwicklung zusammen», sagt Hirn. Die waldarmen Volkswirtschaften China und Indien wachsen schnell. Gleichzeitig wird in den Industriestaaten Holz zunehmend als Ersatz für fossile Brennstoffe angesehen. So wird etwa Holz als Rohmaterial zur Herstellung von Bioethanol immer bedeutender. Auf der Angebotsseite sind dagegen die Waldflächen begrenzt, und von der Anpflanzung bis zur Rodung dauert es mindestens zehn Jahre.

Langfristige Opportunität



Die steigenden Holzpreise werden sich überproportional auf den Gewinn der Forstfirmen auswirken, da die Kosten weitgehend gleich bleiben. «Dann ist eine Investition in Wald nicht mehr nur eine Diversifikationsmöglichkeit, sondern wird zu einer Opportunität», sagt Wagnière. Vor allem wenn dann noch neue Märkte wie der Handel mit CO2-Emissionsrechten dazukommen, mit dem die Forstunternehmen ohne viel Aufwand zusätzlichen Umsatz erwirtschaften können.