Als Staranwalt Urs Schenker bei Baker & McKenzie seinen Hut nahm, wusste niemand, wohin es den prominenten Wirtschaftsrechtler zieht. Jetzt steht der künftige Arbeitgeber fest: Schenker geht als Senior-Berater zu Walder Wyss, berichtet ein mit der Sache Vertrauter gegenüber «handelszeitung.ch». Partner wird Schenker bei der Zürcher Elite-Kanzlei aber nicht. Diese hat mit Schenker mal wieder einen Topshot angeworben.
Es gibt kaum einen Branchenriesen in der Schweiz, bei dem Urs Schenker nicht schon die Strippen in einem Rechtsstreit oder einem Übernahme-Deal gezogen hätte: Credit Suisse, Kuoni, Laxey, OC Oerlikon, SAP, Sulzer, UBS und Dutzende mehr umfasst seine Kundenkartei. Zuletzt kämpfte der Staranwalt mit harten Bandagen für die Sika-Übernahme durch Saint-Gobain: Der 58-Jährige vertrat die Familien-Holding Schenker Winkler und handelte den gigantischen Kaufpreis von 2,75 Milliarden Franken aus.
Interessenskonflikt mit Sika
Schenker selbst begründet seinen Abschied von Baker & McKenzie nach 24 Jahren so: Die Schweizer Einheit der US-Kanzlei soll künftig stärker von der Zentrale in Chicago kontrolliert werden. Das wäre für Schenker, der den Zürcher Standort aufgebaut und autonom geführt hatte, eine zu starke Einschränkung gewesen.
Allerdings soll es auch der Sika-Deal gewesen sein, der Schenkers Karriere bei Baker & McKenzie eine Ende setzte. Er habe sich als Rechtsbeistand der Besitzerfamilie gegen Sika gestellt, berichteten mehrere Medien. Sein Engagement für die Sika-Erben gilt als Interessenskonflikt, schliesslich wird der Konzern seit Jahrzehnten von Baker & McKenzie betreut.
Walder Wyss auf Expansionskurs
Nun also der Wechsel in die Zürcher Kanzlei Walder Wyss, die ebenfalls zu den Top-Adressen des Landes gehört. In den vergangenen Jahren hat die 1972 gegründete Kanzlei stark expandiert, Bern und Lugano erschlossen.
Vergangenes Jahr, beim Aufbau des Standorts Basel, machte Walder Wyss von sich reden, weil gleich ein ganzes Team von Top-Anwälten inklusive vier Partnern vom Konkurrenten Wenger Plattner in das neue Büro wechselte. Mit dem Engagement des Top-Juristen Schenker hat das Haus mal wieder bewiesen, dass es zu den ersten Adressen in der Schweiz gehört.
(me/chb)