Die Gewinnsteigerungen sind den Firmenchefs gut bekommen. Dank den verbesserten Ertragsausweisen haben sich die Lohntüten im Topkader der gewichtigen Schweizer Unternehmen erneut kräftig gefüllt: Das durchschnittliche Gehalt eines Mitglieds der Geschäftsleitung hat sich im letzten Jahr um 17% auf 1,67 Mio Fr. erhöht. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Gesellschaften mit einem Millionenverdiener an der Spitze von 18 auf 25 hochgeschnellt. Die bessere Transparenz hatte in vielen Direktionsetagen eine Sogwirkung nach oben. In vier von fünf Firmen wurden die Vergütungen teils massiv angehoben.
*Viel Transparenz bei Roche und Novartis*
Besonders augenfällig sind die Gehaltssprünge beim Pharmakonzern Roche, der sich wie Branchennachbar Novartis vor Jahresfrist für die detaillierte Offenlegung der Management-Gehälter entschied. Mit einer Lohnsteigerung von 66% auf 4,26 Mio Fr. ist Roche unter den «Top ten» von Platz 6 auf Platz 4 vorgerückt, allerdings mit einem klaren Rückstand gegenüber dem drittplatzierten Novartis (7,5 Mio Fr.). Die beiden Basler Weltkonzerne haben die Entschädigungen der Konzernleitungsmitglieder im «Corporate Governance»-Kapitel des Geschäftsberichts mustergültig dargestellt. Die Lohnsummen werden exakt unterteilt nach Barauszahlungen, Aktien, Aktienoptionen und anderen Entschädigungen. Interessant ist dabei, dass Roche-Chef Franz Humer mit rund 7 Mio Fr. mehr als doppelt so viel Cash in die Hand erhält wie Daniel Vasella (3 Mio Fr.) an der Führungsspitze von Novartis.
In Sachen Transparenz haben die grossen Finanzinstitute noch Nachholbedarf. UBS und Credit Suisse nehmen wie im Vorjahr die Spitzenplätze ein, geben aber keinen Hinweis darauf, wer im obersten Kader wie viel verdient. Dabei begründen die Topverdiener ihre hohen Saläre immer wieder mit den Bezügen von Bankern in Übersee und anderswo. Zu beachten ist dort allerdings, dass die Offenlegungspflichten in den angloamerikanischen Ländern auch entsprechend rigider sind.
*Auf und ab bei Vontobel*
Bei der Vermögensverwaltungsbank Vontobel sind die Topsaläre speziell volatil. 2003 war der Durchschnittsverdienst von knapp 1 Mio Fr. auf fast die Hälfte abgesackt, bevor nun eine Verdreifachung auf 1,53 Mio Fr. stattfand. Damit ist das Zürcher Geldinstitut neu in den Kreis der Firmen mit Millionengehältern aufgestiegen, ebenso wie etwa die Zürcher Kantonalbank, Kühne & Nagel, Kuoni, Saurer und Bâloise. Gegen den Trend verlief die Lohnentwicklung bei der Bank Julius Bär: Die durchschnittlichen Saläre in Millionenhöhe wurden bei diesem Vermögensverwalter, der unter einem Mangel an neu zufliessenden Geldern leidet, um rund 8% zurückgenommen.
Im Versicherungsgewerbe strebten die Topgehälter allgemein aufwärts. Die finanzielle Erholung nach der massiven Kapitalvernichtung an den Aktienmärkten erlaubte es der Assekuranz, die Vergütungen für das oberste Management auszuweiten.
*Traditionsbetriebe mit moderaten Topsalären*
Mit einer Ausnahme: Bei der Swiss Life, wo sich die Gehälter im Jahr zuvor mehr als verdoppelt hatten, wurde jetzt um 15% nach unten korrigiert. Swiss Re und Bâloise hoben die Saläre um ein Viertel an; bei Zurich Financial Services und Helvetia Patria lag der Lohnzuwachs im zweistelligen Prozentbereich.
Die Industrie- und Technologiefirmen finden sich unter den Millionengehältern nur spärlich. Einzig der schweizerisch-schwedische Multi ABB hat sich unter den «Top ten» von Platz 9 auf 8 vorgearbeitet. Im illustren Club mit einem siebenstelligen Einkommen tauchen zudem die Konzernleitungen von Serono, Saurer und Schindler auf. Traditionsreiche Industriebetriebe wie Georg Fischer, Sulzer, Bobst oder SIG bewegen sich im Vergleich zu den Topverdienern aus der Finanzdienstleister- und Pharmabranche innerhalb eines Salärbandes von rund 500000 Fr. bis 750000 Fr. Im gleichen Rahmen entschädigen auch die Grossverteiler Migros und Coop. Am unteren Ende der Lohnskala sind, nebst den bundesnahen Betrieben, Unternehmen anzutreffen, die ihre Vergütungen wie im Fall des Inspektionsspezialisten SGS oder Von Roll um ein Viertel respektive fast die Hälfte zurückgenommen haben. Der Energieproduzent BWK schliesst mit einem fast unveränderten Durchschnittssalär von 306000 Fr. die Rangliste ab.
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Topsaläre Konzernleitungen: 25 im Millionen-Club
Die höchsten Löhne zahlen Banken, Pharmakonzerne und Versicherungen. Die Industrie ist deutlich weniger grosszügig.
Von Kurt Speck
am 18.05.2005 - 10:23 Uhr
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